Microsoft darf Navision übernehmen

Die Kartellämter verschiedener EU-Staaten haben die Übernahme des SAP-Konkurrenten Navision durch Microsoft genehmigt. Grund: Es werde im betroffenen Segment keine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt, teilte das Bundeskartellamt am heutigen Montag mit.

Für die Beurteilung der Wettbewerbsfolgen der Übernahme sind in diesem Fall die nationalen Kartellbehörden und nicht die EU-Kommission zuständig. Neben dem deutschen Kartellamt hat auch die italienische Seite bereits dem Kauf des dänischen SAP-Konkurrenten durch Microsoft zugestimmt.

Wie berichtet, gilt die Transaktion im Wert von 1,4 Milliarden Euro in der Branche als Kampfansage an die Walldorfer Software-Schmiede. Microsoft will zusammen mit Navision Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen entwickeln. In diesem Geschäftssegment gilt Navision als eine Art Angstgegner von SAP.

Navision liegt in Europa derzeit auf Platz fünf der Anbieter von Unternehmens-Software, weit abgeschlagen hinter SAP. Für Analysten liegen jedoch die größten Wachstumschancen im mittleren Unternehmensbereich, den Navision bedient. Die großen Unternehmen - und damit das Hauptgeschäft von SAP - seien in der Regel bereits mit einer Software-Lösung ausgestattet.

Hinter der Übernahme steckt auch die bei Microsoft inzwischen allgegenwärtige Internet-Strategie .NET. Microsoft verfolgt damit unter anderem das Ziel, Unternehmen komplett mit Software einzudecken. Die Kombination, Business-Software und .NET-(Betriebs-)Systeme aus einer Hand zu liefern, ist für Redmond eine reizvolle Kombination.

Zusätzliche Informationen finden Sie in den Artikeln Microsoft .NET vs. SunONE und Microsoft .NET als Opensource. (jma)