Metro Ethernet: Eine Leitung für Daten, Telefon und Video

Benötigte Bandbreite

Diese schöne neue Dienstewelt erfordert jedoch eine deutlich höhere Bandbreite als die bisher über xDSL angebotene. Immerhin benötigt ein Telefongespräch per IP-Telefonie knapp 100 Kbit/s, für jeden Video-Stream in adäquater Qualität sind etwa 5000 Kbit/s fällig. Video-on-Demand oder normales Fernsehen sind also mit xDSL nicht realisierbar, zumindest nicht in der gewohnten Qualität, auch wenn aktuelle Marketing-Kampagnen des rosa Riesen das glauben machen wollen. Zudem kommt es vor, dass Familienmitglieder nicht immer einer Meinung sind, was das anzuschauende Programm angeht. Zwei Fernsehprogramme oder auch zwei verschiedene Filme per Video-on-Demand parallel erfordern jedoch schon die Geschwindigkeit eines 10-Mbit/s-Ethernet .

Da trifft es sich gut, dass viele Netzwerkausrüster schon seit einigen Jahren an einer Technik namens Metro-Ethernet arbeiten. Denn man hat erkannt, dass die klassischen Übertragungsverfahren nicht mehr optimal einsetzbar sind. Basis der Übertragung sind zumeist Glasfasernetze, die mit der Technik Synchronous Digital Hierarchy (SDH ) betrieben werden. SDH hat seinen Ursprung in den klassischen Telefonnetzen und ist dementsprechend für die Übertragung von Sprache optimiert. SDH ist in Stufen von 2 Mbit/s, 34 Mbit/s und mehr verfügbar, außerdem besteht die Möglichkeit, mehrere 2-Mbit/s-Leitungen gemeinsam zu nutzen. SDH-Equipment ist jedoch nicht billig, außerdem sind Konfiguration und Management solcher Installationen komplex, was die Dienste entsprechend teuer macht. Zudem ist SDH hinsichtlich dynamischer Bandbreitenzuweisung sehr unflexibel, was viele Firmenkunden bisher dazu veranlasst hat, eher eine zu kleine als eine zu große Bandbreite zu mieten.

Eine Lösung dieser Probleme verspricht der Einsatz von Ethernet in den Metronetzen der Carrier. Das eigentlich für lokale Netze konzipierte Übertragungsverfahren hat sich inzwischen längst als De-facto-Standard für die Datenkommunikation in Unternehmen etabliert, weil Ethernet wesentlich einfacher zu handhaben ist. Zudem ist es auch besser ausbaubar: Ursprünglich sah die Spezifikation eine Bandbreite von 10 Mbit/s vor, inzwischen ist die Gigabit-Schallmauer durchbrochen, die Arbeiten an der Standardisierung von 10 Gigabit laufen. Eine Weiterentwicklung in Richtung 100 Gigabit wird bereits diskutiert.