Nanostrukturierung soll ein Terabit pro Quadratinch ermöglichen

Mehr Speicherdichte sichert Festplatten die Zukunft

Magnetische Festplatten mit höherer Speicherdichte, die mehr Daten auf kleinem Raum speichern können, sind das Ziel des EU-Projekts TERAMAGSTOR (Terabit Magnetic Storage Technologies). Damit soll dem Speicherbedarf in der zunehmend digitalen Welt entsprochen werden.

"Die HDD kann mit anderen Ansätzen noch nicht übertroffen werden", betont Manfred Albrecht, an TERAMAGSTOR beteiligter Physikprofessor der Technischen Universität Chemnitz. Durch die Weiterentwicklung könnte ihr Platz neben Solid-State-Disks (SSDs) und anderen Ansätzen langfristig gesichert werden.

Ein Vorteil der HDDs ist die hohe Kapazität. Seagate hat jüngst ein Modell mit 1,5 Terabyte und somit deutlich jenseits der Speichervolumina von SSDs vorgestellt. Die Kapazität von HDDs kann bei gleich bleibender Größe noch drastisch gesteigert werden. "Entscheidend ist dafür die Speicherdichte", erklärt Albrecht. Das EU-Projekt strebt an, ein Speichermedium zu entwickeln, das wenigstens ein Terabit pro Quadratzoll fasst. Im Vergleich dazu hat die Anfang dieser Woche vorgestellte HDD-Serie MK4058GSX der Toshiba Storage Device Division eine Dichte von 308 Gigabit pro Quadratzoll. Was aktuell einen Spitzenwert auf dem Markt darstellt, ist weniger als ein Drittel des Projektziels. Erreichen wollen die TERAMAGSTOR-Forscher die hohe Dichte mit einem Nanostrukturansatz, bei dem Datenbits auf einzelne Nanokörner gespeichert werden. "Für ein Terabit pro Quadratzoll ist eine Strukturperiode von 25 Nanometern erforderlich", so Albrecht. Mit noch kleineren Strukturen wäre ein rapider Anstieg der Speicherdichte erzielbar, beispielsweise auf 7,6 Terabit pro Quadratzoll bei zehn Nanometern Strukturperiode.

Auch in anderen Bereichen ortet Albrecht Vorteile für HDDs. Beispielsweise seien die erreichbaren Geschwindigkeiten sehr gut und eine Langzeitstabilität im Bereich von zehn Jahren für diese Technologie erwiesen. Auch verweist er auf den gerade im Vergleich zu SSDs geringen Preis - ein Faktor, der auch für die verbesserten Festplatten bedeutend wäre. "Die Herstellungskosten gering zu halten, wird sehr wichtig", betont daher Albrecht. Geeignete, ökonomisch taugliche Herstellungsverfahren für hochdichte HDDs zu entwickeln, ist daher ein Aspekt des EU-Projekts.

Das Projekt TERAMAGSTOR ist auf 36 Monate anberaumt und wird von der EU mit knapp 3,5 Mio. Euro gefördert. Projektkoordinator ist das griechische National Center of Scientific Research. Zu den insgesamt neun Partnern aus sechs Ländern zählen Forschungseinrichtungen wie die Technische Universität Wien ebenso wie Unternehmen wie die Dresdener FHR Anlagenbau und der Liechtensteiner Beschichtungsanbieter Oerlikon Balzers. (pte/mja)