Medikamente im Internet werden gern und oft gefälscht

Ausgewählte Ergebnisse des Brandjacking Index Sommer 2007

Von den 3.160 untersuchten Online-Apotheken sind nur vier als „Verified Internet Pharmacy Practice Site (VIPPS)“ akkreditiert. VIPPS ist ein internationaler Nachweis für die Rechtmäßigkeit und Vertrauenswürdigkeit des Apothekenangebots. Zehn Prozent der Online-Apotheken verlangen kein Rezept auf eigentlich rezeptpflichtige Medikamente.

Eine ausgewählte Medikamentenmarke kostet bei VIPPS-akkreditierten Online-Apotheken durchschnittlich 10,85 US-Dollar. Bei nicht akkreditierten Seiten kostet das gleiche Medikament durchschnittlich nur 2,72 US-Dollar. Online-Apotheken setzen mit den untersuchten sechs Medikamentenmarken jährlich vier Milliarden US-Dollar um. Diesen Wert hat MarkMonitor mit Hilfe von Statistiken zur Traffic-/Umsatz-Umwandlungsrate und zu durchschnittlichen Bestellvolumina errechnet.

Ein Drittel aller Online-Apotheken wird täglich im Durchschnitt von 32.000 Besuchern frequentiert. 59 Prozent der 3.160 Online-Apotheken werden in den USA gehostet, gefolgt von England mit 16 Prozent. In Deutschland sitzen 2 Prozent aller Internet-Medikamentenshops.

Mehr als die Hälfte der Online-Apotheken schützen die Kundendaten nicht. Es gibt keine SSL-Verschlüsselung des Datenverkehrs. 20 Prozent aller E-Mails von und zum Kunden nach Kaufeinwilligung enthalten Links zu unverschlüsselten Kundendaten. MarkMonitor untersuchte auch 21 Medikamenten-Zwischenhändler im Internet: Sie bieten die Arzneimittel unverpackt an, was die komplette Versorgungskette der Medikamente unter Verdacht bringt – gefälschte und damit gefährliche Medikamente lassen sich leicht untermischen. Allein für die evaluierten sechs Medikamentenmarken wurden 75 Millionen einzelne Pillen zum Verkauf angeboten. Dies entspricht einem Gegenwert von 150 Millionen US-Dollar. 31 Prozent dieser Online-Zwischenhändler sind in China gelistet, 26 Prozent in den USA und 19 Prozent in Indien.(mja)