Führung

MBA für Informatiker

Vom Kollegen zum Chef

Claudia Peus kennt solche Situationen. Sie ist Professorin an der TU München und verantwortlich für den Executive MBA; immer wieder hört sie von Teilnehmern Äußerungen wie diese: "Plötzlich musste ich ein Team führen, Mitarbeiter motivieren, Projekte länderübergreifend managen. Gelernt habe ich das eigentlich nicht." Solche Einschätzungen seien typisch für Informatiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler, die in einer Führungsposition landen. Ihnen fehlt das Handwerkszeug für den Alltag im Management - und zwar nicht nur für den richtigen Umgang mit den weichen Faktoren, sondern auch auf der wirtschaftlichen Seite. "Kosten kalkulieren, Marketingmittel planen, Business-Pläne durchrechnen und managen, all das lernt man nicht im Informatikstudium", sagt Klaus Christians, Personalberater bei Corporate Management Recruiting (CMR) in München und Experte für Führungslaufbahnen, "da stoßen die IT-Experten schnell an ihre Grenzen."

Prof. Winfried Weber, Hochschule Mannheim, meint: "Werden Informatiker in Führungspositionen befördert und müssen Personalverantwortung übernehmen, lernen sie das oft erst hemdsärmelig in der Praxis."
Prof. Winfried Weber, Hochschule Mannheim, meint: "Werden Informatiker in Führungspositionen befördert und müssen Personalverantwortung übernehmen, lernen sie das oft erst hemdsärmelig in der Praxis."
Foto: Privat

Der übliche Weg, diese zu überwinden, führt freilich nicht direkt in einen Kurs an der Business School. Typisch ist eher ein pragmatischer Ansatz: "Da wird ein hemdsärmeliger Weg gewählt. Die Leute lernen das nach und nach in der Praxis", berichtet Professor Weber, wie mancher seiner Klienten im Coaching mit der neuen Herausforderung umging. "Man orientiert sich an dem, was die anderen Führungskräfte tun, schaut sich bei den Erfahrenen ein paar Techniken ab - und abends wird vielleicht das Fachbuch ,Planung und Budgetierung für Praktiker' zur Hand genommen."