Analysten kritisieren fehlende Transparenz und Kostenstruktur

Mangelndes Software-Testen gefährdet Unternehmenserfolg

Das Testen von Software ist zwar vielen europäischen Unternehmen wichtig, dennoch sehen nur neun Prozent in dieser Qualitätssicherung ein "notwendiges Übel".

Wie die aktuelle Erhebung "International Survey Software Testing" der Beratungs- und Marktanalyse-Gesellschaft Pierre Audoin Consultants (PAC) ergab, verfügen die meisten Organisationen über nur geringe Transparenz bei den für das Testen von Software eingesetzten Ressourcen. Obwohl die Bedeutung solcher Tests für die Wirtschaftlichkeit der meisten Firmen außer Streit steht, mangelt es bei rund 65 Prozent der 1.030 befragten Fachspezialisten noch immer an Wissen über die eigenen Kosten für Software-Tests.

Angesichts der nach wie vor bestehenden Defizite verwundert es nicht, dass mit 35 Prozent mehr als ein Drittel der Managementexperten nicht weiß, wie groß der Anteil der Vollzeit-Tester an ihrem gesamten IT-Personal ist. Die PAC-Analysten vermuten, dass vor allem die Unkenntnis über die Kostenstruktur darauf zurückzuführen ist, dass 34 Prozent kein separates Budget für die Qualitätssicherung aufweisen können. Dies lässt den Schluss zu, dass Investitionen in Softwaretests auch weiterhin einen Unterschied darstellen und Wettbewerbsvorteile ermöglichen. "Die IT-Produktion ist zunehmend von industrialisierten Prozessen begleitet. Dies führt dazu, dass es immer mehr spezialisierte Mitarbeiter für die Qualitätssicherung gibt", sagt PAC-Analystin Kerstin Dirtheuer.

Laut der Expertin erhöhe das Software-Testen in wesentlichem Ausmaß die Wirtschaftlichkeit der Software-Produktion. "Schließlich sind die Kosten für ein nachträgliches Ausbessern der Software signifikant höher als die Ausgaben für solide und frühzeitige Testaktivitäten. Ein systematisches Vorgehen führt darüber hinaus langfristig zu Zeiteinsparungen, da das Fehlerrisiko beim Go-Live der Anwendungen gering gehalten wird", meint Dirtheuer weiter. Aktuelle Markttreiber des Software-Testens sind laut der Erhebung unter anderem ausgelieferte IT-Systeme, die beim Kunden noch Fehler aufweisen. Somit gaben 51 Prozent der Befragten an, dass ihre in Betrieb genommene Software immer (vier Prozent), oft (zehn Prozent) oder manchmal (39 Prozent) Qualitätsprobleme aufweist. Nur 20 Prozent der Umfrageteilnehmer haben bisher jedoch noch nie solche Negativerfahrungen gemacht.

Bei der Frage, ob das Testen unabhängig von der Entwicklung aufgestellt sein soll, herrscht bei den befragten Unternehmen weitgehend Einstimmigkeit. 66 Prozent gaben an, dass diese eigenständige Rolle derzeit überwiegend über hausinterne Teams gelöst wird. Knapp ein Drittel hat hingegen Erfahrungen mit externen Testdienstleistern und bislang nur 13 Prozent über das Offshoring gemacht. So scheint diese kostengünstige Alternative in Übersee noch in den Anfängen zu stecken. Dieser Trend bleibt jedoch deutlich nachzuvollziehen, da 34 Prozent der Unternehmen in Zukunft mehr für externe Testdienstleister ausgeben wollen. Diese Pläne visieren vor allem die Befragten in Schweden und Dänemark (63 Prozent) sowie in Großbritannien, Irland und Südafrika (60 Prozent) an. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind laut der Studie 21 Prozent dieser Ansicht. Der allgemeine Aufschwung in der Outsourcing-Thematik wird das Test-Outsourcing zudem positiv beeinflussen", so Dirtheuer abschließend. (pte/mja)