Work-Life-Balance

Man muss das Neinsagen lernen

Perfektionisten sind burnoutgefährdet

Denn wer Regeln wünscht, muss sich auch selbst daran halten. Wer zwischendurch einen Tag Home-Office einlegt, geht dann vielleicht um 15 Uhr zum Elternsprechtag in die Schule. Und arbeitet danach weiter. Kein Lebensentwurf gleich heute mehr dem anderen.

Und auch die Arbeitswochen fließen nicht mehr vorbei mit der Gleichförmigkeit von Ebbe und Flut. Wer im Projektgeschäft arbeitet, kann Belastungsspitzen zu bestimmten Zeiten nicht vermeiden. Oder die Herausforderungen durch Internationalisierung: eine Zusammenarbeit mit Partnern am anderen Ende der Welt macht gelegentliche Telefonate zu sehr später oder sehr früher Stunde unvermeidlich.

Will man bei alldem die Kontrolle über das eigene Leben nicht verlieren, muss man vor allem lernen, nein zu sagen. Aber das fällt gerade leistungsfähigen Menschen schwer. 56 Prozent der im Rahmen der zitierte Studie der TU München zu Arbeitsbedingungen im Projektmanagement Befragten gaben an, sich nicht abgrenzen zu können, zugleich sagten 81 Prozent, sie hätten hohe Erwartungen an sich selbst. Gerade Perfektionisten, die nicht loslassen können, seien burnoutgefährdet, weiß Hans-Joachim Maar, Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert.

14 Prozent der deutschen können noch nicht mal ihrem Haustier einen Wunsch abschlagen. Ein gutes Übungsfeld für den nächsten Konflikt mit dem Chef...
14 Prozent der deutschen können noch nicht mal ihrem Haustier einen Wunsch abschlagen. Ein gutes Übungsfeld für den nächsten Konflikt mit dem Chef...
Foto: Michael Pettigrew - Fotolia.com

Oder anders gesagt: Wer sich für einen High-Performer hält, sagt nicht "das schaff ich nicht", "das ist mir zu viel" oder schlicht "nein, ich kann nicht mal eben…". Ohne die Fähigkeit, sich zu verweigern, ist noch niemand der Rolle des Always-on-Angestellten entflohen.