Botnets für Kriminelle immer interessanter

Malware: Geld scheffeln mit Zombies

Schon lange ist die Cracker-Szene den Kinderschuhen entwachsen. Wollten die Malware-Schreiber früher Spaß haben und Schaden anrichten, geht es mittlerweile laut einer neuen Analyse von Kaspersky nur noch ums Geld.

Der Antivirus-Hersteller Kaspersky Lab hat eine Analyse der Techniken und des Geschäftsmodells der Botnet-Szene veröffentlicht. Demnach gehören Botnets derzeit zu den wichtigsten illegalen Einnahmequellen im Internet. Vitaly Kamluk, Malware-Forscher beim russischen Antivirus-Hersteller Kaspersky Lab, hat eine ausführliche Analyse der Botnet-Szene verfasst, in der er sowohl die verschiedenen Botnet-Techniken darstellt als auch auf das Geschäftsmodell der Betreiber eingeht. Eines der erfolgreichsten Botnets ist dabei immer noch das Storm-Netz.

Verwaltet: Der Aufbau eines typischen Botnets. (Quelle: Kaspersky)
Verwaltet: Der Aufbau eines typischen Botnets. (Quelle: Kaspersky)

Wie Kamluk erläutert, werden Botnets heute für verschiedenste kriminelle Zwecke eingesetzt - angefangen beim Spam-Versand über Phishing und Datendiebstahl bis zu Angriffen auf Websites oder die Internet-Infrastruktur eines ganzen Landes.

Online-Kriminelle, die Botnets für ihre Zwecke einsetzen wollen, benötigen heute weder besondere Kenntnisse noch größeres Eigenkapital. Für vergleichsweise wenig Geld können sie ein komplettes Botnet oder Teile davon mieten, einschließlich Steuerungssoftware und anonymem Webhosting. Die Preise schwanken laut Kamluk je nach Qualität zwischen fünf und 1000 US-Dollar. Der Preis richtet sich etwa nach der Funktionsvielfalt der Bots und danach, ob sie von Antivirusprogrammen erkannt werden.

Alles, was zum Aufbau eines Botnets und zu seinem Schutz vor Entdeckung nötig ist, gibt es im Internet zu erschwinglichen Preisen. Die Zombie-Netze sind jedoch nicht nur für gewinnorientierte Kriminelle interessant, auch politisch motivierte Hacker oder gar Regierungsstellen bedienen sich solcher Cyber-Armeen. Nach Ansicht von Vitaly Kamluk ist heute bereits jeder zehnte PC Teil eines Botnets. (PC-Welt/mja)