Macht das Handy doch blöd?

Niederländische Hirnforscher kommen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Handy-Vieltelefonierer langsamer denken.

Handykritikern und Funkstrahlenparanoikern dürfte diese Meldung wie Öl runtergehen: Einer Studie der niederländischen Brainclinics Diagnostics zufolge beeinflusst die Handynutzung wohl doch die Gehirnaktivität.

Bei ihrer Studie, mit der die Wissenschaftler die Langzeitwirkung der Handynutzung auf das Gehirn untersuchen wollten, wählten die Forscher einen epidemologischen Ansatz: Sie benutzten die Daten von 300 Personen, die sie in die drei Gruppen Vieltelefonierer, Normalnutzer und Nicht-Handynutzer unterteilten. Um eventuelle Auswirkungen zu messen, setzten sie die quantitative Elektroenzephalografie ein und erfassten zudem neuropsychologische Funktionen wie etwa Aufmerksamkeit.

Bei Handy-Vieltelefonierern maßen die Forscher erhöhte Delta- und Theta-Werte, also auffällig langsame Gehirnaktivitäten, sowie eine verlangsamte Alpha-Aktivität. Ein Phänomen, das laut Martijn Arns, einer der maßgeblich an der Studie beteiligten Wissenschaftler, auch bei Alzheimer-Patienten zu beobachten ist. "Allerdings liegt die Verlangsamung der Gehirnaktivität, die wir in dieser Studie gemessen haben, noch innerhalb der normalen Grenzwerte", beruhigt Arns die Vieltelefonierer. Im Gegenzug haben die Forscher bei diesem Personkreis eine Verbesserung der Fähigkeit zur fokussierten Aufmerksamkeit festgestellt.

Allerdings ist es Arns zufolge noch zu früh, aus den beobachteten Effekten auf langfristige Veränderungen des Gehirns zu schließen. Schließlich nutzten die Vieltelefonierer der Studie ihr Mobiltelefon im Durchschnitt erst seit 2,4 Jahren derart häufig. (Computerwoche/hal)