2G- und 3G-Netze werden abgeschaltet

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Europa im Tiefschlaf in Sachen 2G- und 3G-Zukunft

Lediglich in Europa, so berichtet Hatton, herrscht seitens der Netzbetreiber komplette Funkstille in Sachen 2G- und 3G-Zukunft. Allerdings mag Dressler dieser Aussage nur bedingt zustimmen: "Swisscom etwa hat eine klare Aussage zur Abschaltung von 2G im Jahr 2020 getroffen." Tatsächlich gebe es aber auch Netzbetreiber, die wohl lieber 3G abschalten und den 2G-Standard weiter nutzen würden. Unterm Strich ergibt sich also keine Übereinstimmung, und das wird sich laut Sierra-Wireless-Manager Dressler wohl auch nicht so bald ändern.

Gerade in Ländern, die 2G-Anwendungen im Bereich Energie im Feld haben, werde der veraltete Mobilfunkstandard wohl weiter aufrechterhalten, meint Dressler. "Das Netz weiterzubetreiben heißt aber nicht, dass dann auch Verfügbarkeit und Flächendeckung gleich bleiben", schränkt der Manager ein. Ferner sei damit zu rechnen, dass beschädigte 2G-Stationen nicht unbedingt wieder aufgebaut, sondern durch 3G/4G ersetzt werden. "Letztlich ergibt sich kein einheitliches Bild, und das wird sich vermutlich auch nicht ändern", lautet Dresslers Resümee.

Gerätehersteller sind im Dilemma

Im Zuge des Industrie-4.0- und IoT-Booms tut sich für Hersteller vernetzter Geräte ein Dilemma auf: Sie müssen entscheiden, welche Mobilfunktechnik sie für ihre IoT-Lösung verwenden wollen. Eine unbequeme Antwort hat Hatton parat: "Es gibt eine einfache Lösung: Man baut alle verfügbaren Mobilfunktechniken in ein Device ein.

Allerdings würde dies bei vielen Produkten die Materialkosten hochtreiben. Um das zu vermeiden, gibt es nur eine Lösung: Jeder Hersteller, der in den nächsten Jahren IoT-Lösungen auf den Markt bringen will, muss evaluieren, welche Technologie in welchem Land wie lange verfügbar ist." Notfalls könne dies auch dazu führen, dass ein Anbieter verschiedene Lösungen offerieren müsse, um den unterschiedlichen nationalen Stati gerecht zu werden.

Auf die von Hatton geschilderte Situation hat man bei Sierra Wireless mit der Einführung des CF3-Standards reagiert. Er umfasst einen einheitlichen Footprint für 2G/3G/4G, ein einheitliches Software-Framework sowie das Open-Hardware-Board "mangOH" zum Prototyping von Lösungen. "Per Snap-in-Socket kann der Anwender dann sogar Module auf dem Board auswechseln", erklärt Manager Dressler. "Dazu muss er aber beim Softwaredesign die verschiedenen Technologien berücksichtigen."

Auf lange Sicht die falsche Technik

Hatton rechnet damit, dass bald auch in Europa eine Entscheidung darüber fallen wird, wie es weitergeht. Allerdings ist er überzeugt, dass es ab 2020 in den entwickelten Märkten schwieriger wird, die Verfügbarkeit von 2G- und 3G-Netzen zu garantieren. Ab 2025 sei es dann weitgehend unmöglich.