"Analog Leben" gewinnt wieder an Attraktivität

Lowtech-Produkte boomen bei Jugendlichen

Während Erwachsene Second Life und MySpace entdecken, wenden sich Jugendliche zunehmend altmodischen Lowtech-Beschäftigungen zu. Diese Erkenntnis findet sich im D-Code, einer jährlichen Jugendstudie von Henley Centre Headlight Vision (HCHLV).

Junge Leute wollen zwar nicht vollkommen auf Hightech-Spielzeuge wie iPod und PlayStation verzichten, doch als Ausgleich werden immer öfter technisch weniger anspruchsvolle Produkte gekauft und verwendet. "Zurück zu den Wurzeln" sollte laut der Studie der neue Leitspruch für Produktdesign, Verpackung und Werbung sein, berichtet die Zeitung The Independent.

Basteln, Stricken und Wolkenbeobachtung gehören zu den Tätigkeiten, mit denen sich junge Leute von ihrem technisierten Leben erholen. "Es gibt das Bedürfnis nach einem Gegengewicht zu Stress und Ängsten und das ist ein Gegenpol zu neuen Medien und Technologien. Junge Leute suchen nach den Freizeitbeschäftigungen ihrer Jugend, als sie noch nicht mit denselben Erwartungen und Verantwortungen konfrontiert waren", erklärt Liz Chernett, Co-Autorin des D-Codes. Ein "analoges Leben" ohne digitalen Schnickschnack hat wieder Anziehungskraft.

"Die Leitungen der Jugendlichen sind überlastet. Sie kommen nicht mehr nach mit ihren E-Mails, Facebook-Seiten, Second-Life-Avataren und Flickr-Fotos. Sie haben das Gefühl, dass die Technologie, die verbinden sollte, sie eigentlich trennt", meint Crawford Hollingworth, Vorsitzender von HCHLV. Zumindest zeitweise wollen junge Leute also nichts mit Hightech-Produkten zu tun haben. Hieraus ergibt sich eine neue Chance für eindimensionale Lowtech-Produkte wie zum Beispiel Handsets, mit denen man "nur" telefonieren kann. (pte/mja)