Neue Versionen und Updates

Linux-Überblick: Red Hat Enterprise Linux 6.3 und openSUSE 12.2 Beta 2

Neben Red Hat Enterprise Linux 6.3 gibt es auch eine neue Beta-Ausgabe von openSUSE 12.2. Zwischen Linus Torvalds und NVIDIA sind außerdem einige harsche Worte gefallen.

Linus Torvalds nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund. Dies durfte in dieser Woche auch Chip-Hersteller NVIDIA am eigenen Leib erfahren. Die Antwort folgte prompt.

Red Hat hat eine neue Version von RHEL zur Verfügung gestellt. Dabei gibt es Unterstützung für neue Hardware, sowie Verbesserungen in Sachen Virtualisierung, Sicherheit und Skalierbarkeit.

Red Hat Enterprise Linux 6.3

Linux-Distributor Red Hat hat eine aktualisierte Version von Red Hat Enterprise Linux 6.3 zur Verfügung gestellt. Es handelt sich zwar nur um einen kleinen Versionssprung, der aber dennoch Neuerungen mit sich bringt.

Wie üblich haben die Entwickler diverse Treiber auf den neuesten Stand gebracht, um aktuelle OEM-Hardware zu unterstützen. In der Ankündigung hebt der Linux-Distributor im Besonderen die Compiler-Optimierungen für die Prozessor-Familie Intel Xeon E5 hervor.

Für Entwickler steht neben OpenJDK6 auch OpenJDK7 zur Verfügung. Somit können Sie Ihre Software mit der neuesten Open-Source-Java-Version testen. Weitere Informationen dazu gibt es auch am 26. Juni 2012 auf dem Red Hat Summit & JBoss World.

Mit den neuen Virt-P2V-Werkzeugen können Sie auf einfache Weise RHEL- oder Windows-Installationen, die auf physikalischer Hardware laufen, zu KVM-Gästen konvertieren. Ebenso haben die Entwickler die Methode zum sicheren Löschen von Festplatten-Abbildern verbessert. Bei kaputten virtuellen Maschinen wurde die Datensicherheit verbessert.

Anwender können sich ab sofort mit einer Zwei-Wege-Authentifizierung an Red Hat Enterprise Linux anmelden. Diese Art der Authentifizierung ist sicherer als der normale Weg über das Passwort. Durch die Einführung von AES-CTR kann das Betriebssystem die Verschlüsselung von Datenblöcken nun parallel abarbeiten und sich dabei multipler Prozessoren bedienen.

Früher lag das Limit von virtuellen CPUs für Gäste bei 64. Diese Anzahl hat sich nun auf stattliche 160 vCPUs erhöht. Bislang konnten KVM-Gäste mit maximal 512 GByte Arbeitsspeicher ausgestattet werden. Ab sofort liegt das Limit bei zwei TByte.

FUSE kommt ab sofort mit O_DIRECT-Unterstützung. Sobald diese Funktion aktiviert ist, liest und schreibt FUSE alles direkt vom Massenspeicher und umgeht den Server-Cache. Für bestimmte Anwendungen, wie zum Beispiel Deduplizierung kann dieses Verhalten wünschenswert sein. Unter bestimmten Umständen ist das Lesen und Schreiben von GFS2 schneller als frühere Versionen. Darüber hinaus lassen sich GFS1-Dateisysteme mit den GFS2-Utilities auf Fehler prüfen.

Der Logical Volume Manager (LVM) hat Unterstützung für RAID 4, 5 und 6 erhalten. Durch das Konsolidieren von Management-Funktionen soll das Verwalten von Massenspeichern insgesamt einfacher gemacht werden.

Sie finden weitere Informationen zu Red Hat Enterprise Linux 6.3 in den Veröffentlichungs-Hinweisen und der offiziellen Ankündigung.

openSUSE 12.2 Beta 2

Mit einer Verspätung ist openSUSE 12.2 Beta 2 ausgegeben worden. Über 800 Änderungen hat es in Factory gegeben und der Fokus lag auf Stabilität. Mit von der Partie sind Linux-Kernel 3.4.2, GCC 4.7.1 und die neueste Ausgabe von Google Go. Auch Firefox 13.0.1, Thunderbird 13.0.1 und KDE SC 4.8.4 sind mit an Bord.

Karl Eichwalder bittet um Hilfe bei der Aktualisierung der Veröffentlichungshinweisen. Diese wartet er in einem Berlios-SVN-Repository.

Sie finden weitere Hinweise zu openSUSE 12.2 Beta 2 in der offiziellen Ankündigung. ISO-Abbilder können Sie aus dem Entwickler-Bereich der Projektseite beziehen.

Linus Torvalds gegen NVIDIA

Der Linux-Vater ist bekannt dafür, auch mal öffentlich zu sagen, was er denkt. Seine Wortwahl ist oft unverblümt. Das musste auch NVIDIA erfahren. Bei einem Frage-und-Antwort-Spiel hat er den Chip-Hersteller als "schlimmste Firma, mit der er je zu tun hatte" bezeichnet. Dann hatte Torvalds noch direkt in die Kamera geblickt, den Mittelfinger gehoben und "NVIDIA, Fuck You!" mit einem Schmunzeln gesagt. Es ging dabei um die proprietären Grafiktreiber für Linux und die Nicht-Unterstützung der Optimus-Technologie unter Linux. Zu sehen ist das im folgenden YouTube-Video:

NVIDIA hat das allerdings so nicht auf sich sitzen lassen und eine Pressemitteilung als Antwort auf Torvalds Schimpfattacke ausgegeben. Linux sei sehr wichtig für NVIDIA und man wolle auch dem Open-Source-Betriebssystem die bestmögliche GPU-Erfahrung widerfahren lassen. Auf das Optimus-Problem geht die Firma nicht ein, sondern sagt, dass man lediglich Windows 7 unterstütze. Allerdings gebe es mit Bumblebee ein Open-Source-Projekt, mit der sich die Optimus-Technologie nutzen lässt. Es handelt sich hier allerdings nur um einen Workaround. Allerdings habe man die R295-Treiber so angepasst, dass die Interaktion mit Bumblebee einfacher funktioniert.

Auch wenn einige es gerne sehen würden, dass NVIDIA mehr GPU-Interna an die Community ausgibt und sich aktiver an der Kernel-Entwicklung beteiligt, habe man dennoch den Weg des proprietären Treibers eingeschlagen. Aus diesem Grund sei die Unterstützung von neuen GPUs für Windows und Linux auf einer Ebene angesiedelt.

Des Weiteren unterstütze man eine breite Anzahl von GPUs unter Linux, inklusive der neusten GeForce-, Quadro- und Tesla-Chips. Das gelte sowohl für Notebooks als auch Desktops. Die Treiber würden auch regelmäßig aktualisiert und alleine in diesem Jahr hätte es schon sieben Updates gegeben.

Ebenso entwickle man aktiv am Linux-Kernel für ARM mit und liege derzeit an zweiter Stelle, wenn es um geänderte Zeilen geht. In Sachen Changesets liege man auf Rang Vier.

Nun kann man wigentlich nur abwarten, ob es Torvalds darauf beruhen lässt, oder sich dazu nochmal in seiner typischen Art äußert. (mec)

Dieser ARtikel basiert auf einem Beitrag von Computerwoche.