Live-System zur Rettung

Linux läuft nicht? So lösen Sie jedes Treiber-Problem

5. Hardware vor der Installation mit einem Live-System testen

Wenn in den Angaben hinter „flags:“ der Eintrag „lm“ enthalten ist, dann beherrscht der Prozessor die 64-Bit-Erweiterung.
Wenn in den Angaben hinter „flags:“ der Eintrag „lm“ enthalten ist, dann beherrscht der Prozessor die 64-Bit-Erweiterung.

Der einfachste Weg für einen schnellen Hardware-Test ist eine Linux-Live-DVD. Booten Sie Ihren PC beispielsweise mit Linux-Mint. Auf einem Uefi-PC müssen Sie sich eine eigene DVD aus der ISO-Datei brennen oder mit Unetbootin einen bootfähigen USB-Stick erstellen. Prüfen Sie, ob das Ethernet-oder WLAN-Netzwerk, der Grafikadapter sowie die Audioausgabe funktionieren und ob Sie über den Dateimanager auf alle Festplatten zugreifen können. Zeigen sich hier keine Fehlfunktionen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch das installierte System ohne Auffälligkeiten läuft.

Alles lässt sich in einem Live-System allerdings nicht testen. Geräte wie beispielsweise Drucker oder Scanner, die eine komplexere Konfiguration oder bestimmte Dienste erfordern, stehen hier nicht zur Verfügung.

64-Bit-Prozessor? Ein Blick in die Datei „/proc/cpuinfo“ verrät, welcher Prozessor im System arbeitet und welche Fähigkeiten dieser mitbringt. Um herauszufinden, ob Sie einen 64-Bit-Prozessor im Einsatz haben, öffnen Sie mit der Tastenkombination Strg-Alt-T ein Terminal-Fenster und führen folgende Befehlszeile aus: grep „ lm „ /proc/cpuinfo

Dieses Kommando durchsucht dann „/proc/cpuinfo“ nach der CPU-Befehlserweiterung namens „lm“. Diese unscheinbaren zwei Buchstaben stehen für „long mode“ und sind das Merkmal von 64-Bit-CPUs, egal ob sie von Intel oder AMD stammen. Findet das Kommando diese Erweiterung, gibt es im Terminal-Fenster die Zeile mit den Befehlserweiterungen aus („flags“). Bei einer 32-Bit-CPU bleibt die Ausgabe dagegen leer.

6. Linux-Treiber suchen und manuell installieren

Bei Mediatek (Ralink) gibt es zwar Linux-Treiber zum Download. Diese sind jedoch eher für Software-Entwickler gedacht.
Bei Mediatek (Ralink) gibt es zwar Linux-Treiber zum Download. Diese sind jedoch eher für Software-Entwickler gedacht.

Für den Fall, dass ein Gerät nach der Linux-Installation nicht auf Anhieb funktionieren sollte, fehlt die Hardware-Unterstützung im Kernel oder es sind zusätzliche Software-Pakete erforderlich. Um zusätzliche Informationen zu den Geräten im Rechner und an den USB-Ports zu ermitteln, verwenden Sie in einem Terminal-Fenster folgende drei Befehlszeilen:

sudo lshw -numeric -html > lshw.html sudo lspci -nn > lspci.txt sudo lsusb -v > lsusb.txt

In der Datei „lshw.html“ finden Sie anschließend allgemeine Informationen zum PC, wie den Typ der Hauptplatine, die Bios-Version und den Prozessortyp. „lspci.txt“ zeigt Informationen zu den über PCI (Peripheral Component Interconnect) angebundenen Komponenten, wie zum Beispiel Soundchips („Audio device“), Grafikkarten („VGA compatible controller“) und Netzwerkchips („Ethernet controller“). In der Datei „lsusb.txt“ sehen Sie, welche Geräte mit den USB-Ports verbunden sind.

Hierzu ein Beispiel: An den PC ist der relativ neue WLAN-USB-Adapter TP-Link AC600 T2U angeschlossen. Bei TP-Link gibt es keine Linux-Treiber. Das Symbol des Netzwerk-Managers in der Leiste am unteren Bildschirmrand zeigt allerdings nur eine Ethernet-Verbindung, aber kein WLAN an. lsusb identifiziert den WLAN-Stick als „Bus 003 Device 002: ID 148f:761a Ralink Technology, Corp.“. Im Gerät steckt also ein Ralink-Chip. Das ist auch an der ID „148f“ erkennbar, die Ralink gehört. Der zweite Teil „761a“ ist die Produkt-ID. Über beide zusammen kann ein Treiber die zu ihm passenden Geräte ermitteln. Mit einer Google-Suche nach „148f:761a“ beginnt die Detektivarbeit. Dabei stößt man schnell auf einige englischsprachige Foren, die ausschließlich von Misserfolgen mit diesem Gerät berichten. An dieser Stelle kann man aufgeben und warten, bis der Treiber in den Linux-Kernel integriert ist. Wie lange das dauert, ist jedoch nicht abzusehen.

Wer technisch interessiert ist und sich eingehender mit Linux beschäftigen möchte, kann jedoch weitersuchen. Sachdienliche Hinweise finden sich unter https://wikidevi.com/wiki/TP-LINK_TL-WDN5200. Hier erfährt man, dass es bei www.mediatek.com einen Treiber für den WLAN-Chip MT7610U des TP-Link-Adapters gibt, der aber nicht funktioniert. Eine weitere Suche, diesmal nach der internen Bezeichnung „TL-WDN5200 Linux“ führt zu einem chinesischen Blog http://blog.kdolph.in/1381, in dem die Installation für den Mini-PC Raspberry Pi beschrieben wird.

Damit das auch unter Linux Mint funktioniert, müssen Sie in einem Terminal-Fenster mit folgender Zeile ein Paket nachinstallieren:

sudo apt-get install build-essential

Laden Sie von Github per Klick auf „Download Zip“ das Archiv mit dem modifizierten Treiber-quellcode herunter und entpacken Sie die Datei. Im Terminal-Fenster wechseln Sie mitcd in das Verzeichnis mit dem Quellcode. Hier führen Sie folgende drei Befehle aus:

make clean make sudo make install

Starten Sie daraufhin Linux neu. Der Kernel lädt das neue Modul mt7650u_sta.ko automatisch und die WLAN-Netze der Umgebung sind nach einem Klick auf das Symbol des Netzwerk-Managers zu sehen. Das Modul passt allerdings nur zum gerade genutzten Kernel. Nach einem Kernel-Update müssen Sie die drei make-Zeilen erneut ausführen.