CeBIT-Chef Oliver Frese im Interview

Letztlich geht es um Datensicherheit

"CeBIT jünger als je zuvor"

Was wird sich im neuen CeBIT-Konzept noch verändern?

Frese: Wir wollen noch stärker als in der Vergangenheit IT-Anbieter und -Anwender zusammenbringen. In diesem Zusammenhang bauen wir unsere C-Level-Formate aus, mit internationalen Partnern und CIOs. In diesem Jahr haben wir 6500 CIOs auf die CeBIT eingeladen – so viele wie noch nie zuvor. Darüber hinaus wenden wir uns auch an die Fachanwender aus dem Personalbereich, der Finanzabteilung oder dem Marketing, die in den Unternehmen die IT-Entscheidungsprozesse vorantreiben. Auch diese Anwender wollen wir ansprechen und erreichen. Ein weiteres Thema ist der Ausbau der CeBIT Global Conferences. Wir verzahnen die Ausstellung enger mit der Konferenz, indem wir die Konferenz ausbauen und in die Halle 8 bringen. Zudem wird die CeBIT jünger als je zuvor. Wir haben 2014 über 300 internationale Startup- Unternehmen auf der Messe, die zusätzliche Innovationen auf die Veranstaltung bringen. Das sind viele Stellschrauben, an denen wir gedreht haben, um das große Business-Rad der CeBIT voranzutreiben.

Wie kommen diese Veränderungen in der Branche und unter den IT-Herstellern an?

Frese: Wir stimmen unser Messekonzept immer ganz eng mit dem Markt ab. Da unsere Kunden integraler Bestandteil des Messeprodukts sind, arbeiten wir eng mit ihnen zusammen, um das Produkt CeBIT zu kreieren und weiterzuentwickeln. Dafür haben wir im Vorfeld auf der einen Seite mit unserem Partnerverband Bitkom, aber auch mit unseren internationalen Ausstellern eng zusammengearbeitet und gemeinsam beschlossen, dass dies der richtige Weg ist. Aus diesem Grund bekommen wir auch einen starken Rückenwind aus der Branche, weil die bestehenden Aussteller der CeBIT das mitgetragen haben – und weil es auch bei neuen potenziellen Ausstellern sehr gut angekommen ist. Das führt dann im Endeffekt dazu, dass Bestandsaussteller ihre Fläche vergrößern, wie zum Beispiel Unify in Halle 13, Samsung sein Areal verdoppelt oder Huawei um ein Drittel wächst, und sich Aussteller, die sich in den vergangenen Jahren auf Gemeinschaftsständen platziert haben – wie zum Beispiel Hewlett-Packard in Halle 4 – wieder als Individualaussteller präsentieren. Also eine ganze Reihe guter Nachrichten, die zeigen, dass das neue Konzept gut im Markt ankommt.

Schlägt sich das auch in konkreten Zahlen nieder?

Frese: Das führt dazu, dass wir mehr Aussteller haben. Ende Januar hatten sich rund 100 Aussteller mehr angemeldet, als es zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs der Fall war. Nur das lässt sich vergleichen, weil in den Wochen unmittelbar vor der Messe noch jede Menge Anmeldungen auf den Tisch kommen. Das sind nicht nur Mitaussteller von Gemeinschaftsständen, sondern auch noch eine ganze Reihe von mittelständischen Unternehmen, die Beteiligungen buchen. Darum ist es schwer, im Vorfeld konkrete Zahlen zu nennen.

Ist es ein Trend, dass sich immer mehr Firmen erst relativ kurzfristig entscheiden, ob sie zur CeBIT kommen?

Frese: Das ist nicht CeBIT-spezifisch, sondern ein Phänomen, das wir in der Messebranche insgesamt beobachten – Entscheidungsprozesse werden erst relativ kurz vor den Veranstaltungen abgeschlossen. Das ist eine Herausforderung, weil die Unternehmen dann nicht mehr viel Zeit haben, sich richtig auf den Messeauftritt vorzubereiten. Wir bieten mittlerweile als Messegesellschaft ja auch eine ganze Reihe von Serviceleistungen an, um beispielsweise den Ausstellern das Einladungs-Management zu erleichtern und noch vieles mehr.

Früher galten als Maßstab für eine erfolgreiche Messe die Zahl der Besucher und die verkaufte Ausstellungsfläche. Inwieweit sind diese Kennzahlen für Sie heute noch relevant?

Frese: Für mich sind diese Werte relevant – und noch viele weitere mehr, etwa die Internationalität oder auch die Kontaktdichte. Grundsätzlich gilt es, zunächst einmal zufriedene Aussteller auf der Messe zu haben. Das ist die Währung für die Zukunft der Veranstaltung. Aber es gilt natürlich auch, dass es messbare Größen gibt. Hier haben wir eine Zielsetzung definiert, die wir auch erreichen wollen. Selbstverständlich möchte ich mit einer CeBIT zukünftig auch wieder wachsen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit einem klaren Profil und einer klaren Positionierung wachsen werden, so dass wir mittelfristig auch wieder über 4000 Aussteller und über 300.000 Besucher haben werden.

Was sind die konkreten Ziele für das laufende Jahr?

Frese: Im vergangenen Jahr hatten wir 230.000 Fachbesucher auf der CeBIT. Das ist auch die Zielmarke, die ich in diesem Jahr wieder erreichen möchte.