Lernstätte für E-Spezialisten

Solide wissenschaftliche Ausbildung

Auch Michael Mohr macht sich stark für eine solide wissenschaftliche Ausbildung von E-Business-Spezialisten. Der 31-jährige Vorstandsvorsitzende der DCI Database for Commerce and Industry AG und Gründer der Handelsplattform Webtradecenter.de, fordert, "dass an den Universitäten das dafür nötige theoretische Wissen vermittelt wird". Momentan sei das noch Aufgabe der Unternehmen selbst, speziell kleinere Firmen seien aber mit einer solchen Ausbildungsfunktion überfordert. Keineswegs die Meinung eines Einzelnen. "Vorwiegend mittelständische Unternehmen fühlen sich in Sachen E-Business allein gelassen und kritisieren Unternehmensberater und Dienstleister", mahnt Andreas Weber, E-Business-Spezialist der Beratungssozietät Columnum. Es fehle an integrierten Konzepten, zudem verstünden Consulting- und IT-Firmen viel zu wenig von den unternehmerischen Zielsetzungen ihrer Kunden und den dafür erforderlichen Kommunkationsprozessen. Internet-Serviceprovider und Systemhäuser könnten gerade mal Technikbausteine implementieren oder Standardsoftware anpassen; von Betriebswirtschaft, Marketing, Vertrieb oder Werbung hätten sie kaum Ahnung. "Es wird viel versprochen und wenig gehalten", kritisiert Weber die E-Business-Dienstleister. Selbst Multimedia-Agenturen hätten meist kein ausreichendes IT-Know-how und würden bei Einführung neuer Systeme mangels Wissen in Sachen Change-Management versagen. Pixelpark wähnt sich selbst zwar technisch gut gerüstet, gibt aber offen zu, immer Bedarf an zusätzlichem betriebswirtschaftlichen Know-how für den E-Business-Bereich zu haben. Der größte Multimedia-Dienstleister in Deutschland stellt am liebsten Leute ein, die studiert haben und Erfahrung in der Distribution von Gütern und dem Aufbau von Vermarktungskonzepten vorweisen können.

Techniker gebärt der neue Studiengang in Frankfurt natürlich nicht, allerdings ist den kommenden E-Business-Spezialisten der praktische Umgang mit Internet und Computer überhaupt nicht fremd. Neben dem Erstellen einer eigenen Website setzt Professor Skiera bei allen Seminaren den Einsatz ausschließlich PC-gestützter Präsentationen wie zum Beispiel mit Powerpoint voraus. "Die Leute müssen lernen, mit den neuen Medien umzugehen, das gehört für mich einfach dazu", so der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler. Schwerpunkte des Studiengangs sind die Bereiche Business-to-Consumer und Business-to-Business. Da E-Business bekanntlich schnellebig ist und Theorien schnell altbacken sind, nehmen praxisbezogene Übungen mit Experten aus der Wirtschaft einen extrem hohen Stellenwert ein. In regelmäßigen Workshops, wo Industrieunternehmen aktuelle Probleme vorstellen, zeigen die Studenten Lösungsvorschläge, präsentieren Trends und erarbeiten handfeste Marktanalysen. Denn viele Unternehmen, sagt Skiera, wüssten nicht, wie sie dem Geschäftspartner vermitteln sollen, dass sie sowohl eine technische als auch ökonomische Basis hätten. Als ehemaliger SAP-Programmierer und Aufsichtsrat der Ende 1999 gegründeten E-Business-Tochter der Commerzbank Commerz Net Business ist Skiera ausgewiesener Kenner der Unternehmenspraxis und weiß, welche Unternehmen für seine Studenten ideal sind. Umgekehrt wissen die Experten aus der Wirtschaft die Workshops an der Frankfurter Uni sehr wohl zu schätzen. "Unternehmensvertreter bekommen präsentiert, was in der eigenen Branche passiert und wo andere Branchen hinwandern, das ist ein Klasse-Angebot, von dem alle profitieren." Unter den Firmen finden sich hochkarätige Namen wie Dell, IBM oder Bertelsmann.