Lernstätte für E-Spezialisten

Direkter Bezug zur Praxis

Donovan Pfaff ist einer der ersten Studenten, die sich nach dem Hauptstudium Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre auf E-Business spezialisiert haben. "Mich faszinieren der direkte Bezug zur Praxis, die Interaktivität zwischen Studenten und Wirtschaft sowie die Zukunftsaussichten", meint der 26-Jährige. Während der letzten CeBIT in Hannover habe er bereits mit Firmenvertretern gesprochen, der Name Pfaff ist vermutlich in der Akte von so manchem Personaldienstleister gespeichert. Sicher nicht als Karteileiche, denn die deutsche Wirtschaft benötigt für diesen Zukunftsmarkt händeringend Spezialisten.

Ablesen lässt sich das beispielsweise an den einschlägigen Aktivitäten von Unternehmensberatungsgesellschaften und IT-Unternehmen. So bereitet McKinsey demnächst in speziellen Trainingszentren Firmen für das elektronische Geschäft vor. Roland Berger versucht in Wochenendseminaren potenziellen Nachwuchskräften das Thema E-Business schmack-haft zu machen. In so genannten Internet-Zentren will die Firma Intel klein- und mittelständische Unternehmen für den Umgang mit dem elektronischen Handel fit machen. Von einer "bedeutenden Brutstätte neuer innovativer Unternehmen in Europa", spricht der Vizepräsident des Chipherstellers Patrick Gelsinger. In der kürzlich vorgelegten Studie "Business-to-Business in Deutschland" kommt die Forit GmbH unter anderem zu dem Ergebnis, dass das Umsatzvolumen im Bereich E-Business in diesem Jahr auf 221 Milliarden Mark klettern (1999: 134 Milliarden Mark) und im Jahr 2004 die Eine-Billion-Mark-Grenze überschreiten soll. Die Unternehmensberatung Arthur D. Little hat in einer aktuellen Studie ermittelt, dass die meisten IT-Unternehmen in Deutschland eine Steigerung des über das Internet erwirtschafteten Umsatzes von 9 auf 25 Prozent bis zum Jahr 2005 erwarten. Zwei Drittel der Unternehmen gehen laut Studie davon aus, ihren Gesamtumsatz durch E-Business erhöhen zu können. Allein, die kompetenten Leute fehlen. "Wir fördern internationale Technik-Studiengänge an deutschen Hochschulen", erklärt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Hans-Olaf Henkel angesichts von rund 150 000 fehlenden Experten alleine in der IT-Wirtschaft.