Lernstätte für E-Spezialisten

Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main bildet erstmals Studenten der Wirtschaftswissenschaften zu Spezialisten für Electronic Business aus. Hohe Priorität hat dabei der Bezug zur Praxis. Auch Firmen finden das Angebot attraktiv und nutzen es zur Problemlösung.

Von: Franz X. Fuchs

Nach dem dritten Semester Jura war Schluss. "Das war nicht das Richtige", sagt Nicole Schmitt. Heute präsentiert sich die 27-Jährige Offenbacherin mit frechem Haarschnitt, blauen Augen, aufgewecktem Gesichtsausdruck und Lebenslauf auf ihrer eigenen Homepage im Internet. Denn die verlangt der neue Professor am Lehrstuhl für E-Business der Universität in Frankfurt am Main von ihr. Nicole Schmitt büffelt jetzt Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten E-Business, Marketing und Produktion, weil "ich damit meine Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsleben verbessern kann". E-Business so richtig studieren - funktioniert das überhaupt? Es funktioniert.

Vor genau einem Jahr hat Professor Dr. Bernd Skiera in der Main-Metropole den in Deutschland ersten Lehrstuhl für Electronic Business eingerichtet. Vorausgegangen waren Gespräche mit dem Dekan. Gottlob ohne großen Bürokratismus, denn der war Feuer und Flamme. "Die Enscheidung ging zackig durch", sagt Skiera. Gemeinsam mit Professor Dr. Klaus-Peter Kaas, dem Lehrstuhlinhaber für Marketing, kam das Trio schnell zu der Erkenntnis, "dass Handel im Internet zukunftsträchtig ist" und ein entsprechender Studiengang für die Uni Frankfurt daher notwendig sei. In Seminaren, Work-shops und Vorlesungen schlägt der mit 34 Jahren jüngste Professor in Frankfurt die Brücke zwischen Technik und ökonomischen Zusammenhängen. Studenten lernen in Veranstaltungen wie zum Beispiel "Märkte im Internet", weshalb es unter anderem notwendig ist, Produkte kostenlos abzugeben, illegale Praktiken nicht immer juristisch zu verfolgen oder Geschäfte und damit Gewinn an Partner abzugeben.