Lernout & Hauspie beantragt Gläubigerschutz

Das belgische Unternehmen Lernout & Hauspie, Hersteller von Spracherkennungs- und Übersetzungssoftware, hat auf Druck seiner Aktionäre Gläubigerschutz nach Chapter 11 in den USA und entsprechenden Gesetzen in Belgien beantragt. Diese schützen zahlungsunfähige Unternehmen vor ihren Gläubigern und geben ihnen die Chance, sich zu reorganisieren.

Lernout & Hauspie war zuletzt wegen angeblich nachträglich korrigierter Geschäftsberichte in ernsthafte Probleme geraten. Die US-Börsenaufsicht Securities Exchange Commission und die belgische Staatsanwaltschaft ermitteln inzwischen wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation.

Anfang November wurden deswegen die Aktien des Unternehmens vom Handel an der Börse ausgesetzt. Mitbegründer Pol Hauspie verließ letzte Woche die Firma, nachdem sie am 17. November "Fehler" in ihren Bilanzen zugegeben hatte. Mit dem jetzt beantragten Gläubigerschutz hofft das Unternehmen, "die vergangenen Probleme" lösen zu können.

Lernout & Hauspie muss am 31. März 200 Millionen Euro an Krediten unter anderem an die Deutsche Bank und die Dresdner Bank zurückzahlen. Das vom Antrag auf Gläubigerschutz ebenfalls betroffene Tochterunternehmen Dictaphone steht mit insgesamt 389,7 Millionen US-Dollar in der Kreide."Nach sorgfältiger Erwägung unserer weltweiten Geschäftsaktivitäten kamen wir zu dem Schluss, dass ein freiwilliger Antrag notwendig war, um uns zu reorganisieren", so Präsident und CEO John Duerden.

Zudem befinde man sich in Verhandlungen über weitere Finanzierungsrunden, hieß es. Laut belgischen Presseberichten verhandelt Lernout & Hauspie auch über den Verkauf von Tochtergesellschaften und Beteiligungen wie Dragon Systems oder Dictaphone.

Einen Test des Übersetzungsprogramms Power Translator Pro 7.0 von Lernout & Hauspie finden Sie hier. (jma)