Leicht bedienbares 3D-Rekonstruktionssystem

Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Gießen-Friedberg hat ein photogrammetrisches 3D-Rekonstruktionssystem entwickelt. Es braucht als Aufnahmegerät lediglich eine herkömmliche Digitalkamera.

Basis des Verfahrens von Michael Kreutzer sind codierte optische Signalmarken, die gleichfalls an der FH Gießen-Friedberg entwickelt wurden. Mit ihnen werden die zu vermessenden Objekte versehen. Ihre Positionen auf digitalen Fotos lassen sich durch Methoden der Bildverarbeitung und Mustererkennung exakt bestimmen. Sie ersetzen das mühsame und ungenaue Markieren von Messpunkten.

Mit Signalmarken präpariert Michael Kreutzer ein Demonstrationsobjekt für die photogrammetrische 3D-Rekonstruktion. Foto: FH Gießen-Friedberg
Mit Signalmarken präpariert Michael Kreutzer ein Demonstrationsobjekt für die photogrammetrische 3D-Rekonstruktion. Foto: FH Gießen-Friedberg
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Für die Rekonstruktion muss der Fotograf zunächst digitale Fotos aus beliebigen unterschiedlichen Blickwinkeln schießen. Ein bestimmter Kameratyp ist hierfür nicht erforderlich, da die Kameras mit der Rekonstruktionssoftware kalibriert werden. Anschließend identifiziert eine photogrammetrische Software die unterschiedlichen Signalmarken auf den Fotos. Ohne Eingriff des Benutzers liefert sie die räumlichen Positionen und Orientierungen aller Marken und die Aufnahmepositionen der Kamera. Das Ergebnis der Rekonstruktion wird als 3D-Animation dargestellt und archiviert.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden hat das Verfahren laut der FH Gießen-Friedberg den Vorteil, dass es problemlos von Laien zu bedienen ist. Zudem erfordere es weniger Arbeit als die Kartografie, die zum Beispiel in der Archäologie mit nummerierten Fähnchen arbeitet. Deren Standorte müssen noch am Objekt selbst vermessen werden. Die codierten Signalmarken garantieren überdies eine größere Genauigkeit. Die Anbindung des photogrammetrischen Vermessungssystems an ein GPS zur Ermittlung der geografischen Lage eines Objekts soll auch möglich sein.

Für sein Verfahren seien zahlreiche Anwendungen denkbar, so Kreutzer weiter. Neben der Archäologie und der Rekonstruktion von Unfällen nennt er als Beispiele die Vermessung von Gebäuden und Grundstücken oder die dreidimensionale Dokumentation von Tatorten in der Kriminalistik. (dsc)

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