Lauschangriff im Firmennetz

Sicherheit versus Überwachung

Grundsätzlich haben Unternehmen durchaus ein legitimes Interesse daran, über die Tätigkeiten ihrer Mitarbeiter im Bilde zu sein. Das Problem: Unter dem Deckmantel unternehmensrelevanter Aufsicht und Überwachung tasten sich Unternehmen mehr und mehr an Grenzen heran, bei denen auch das letzte Bisschen Privatsphäre verloren geht. Die lückenlose Überwachung von Angestellten ist aber nicht erst seit der Vernetzung der Büro-PCs bekannt. Längst hat man sich an Videoüberwachung oder das Abhören von Telefonaten und die Speicherung der unterschiedlichsten Informationen gewöhnt.

Für die Überwachung der Mitarbeiter spricht aus Unternehmenssicht auch, dass man deren Produktivität besser bewerten kann, wenn ein exaktes Bild der Arbeitsleistung vorliegt. Unternehmen führen gerne ein weiteres Argument ins Feld: das Aufspüren von Engpässen. So lassen sich durch Monitoring Schwachstellen der Infrastruktur aufdecken. Dabei wird aber gerne unterschlagen, dass für derlei Analysen die Aktionen der einzelnen Anwender irrelevant sind. Ausschlaggebend ist das Gesamtbild.

Ein weiteres Problem: In vielen Unternehmen setzen sich Mitarbeiter und auch Betriebsräte mit derlei Fragestellen bislang selten oder gar nicht auseinander. Und: Die Verunsicherung der Mitarbeiter macht es Unternehmen leicht, Angestellte erweiterten Kontrollen auszusetzen.