Krise: Corel entlässt 320 Mitarbeiter

Der in Finanznöten steckende kanadische Softwarehersteller Corel entlässt 320 Mitarbeiter. Dies entspricht rund 21 Prozent der Belegschaft. Corel-CEO Michael Cowpland nannte diesen Schritt: "Schwer, aber notwendig".

Die Entlassungen betreffen Mitarbeiter aus allen Geschäftsbereichen. 40 Millionen US-Dollar will Corel durch strikte Sparmaßnahmen jährlich einsparen. Michael Cowpland verzichtet dafür ab sofort auf sein Gehalt von jährlich rund 200.000 US-Dollar. Mehr Einzelheiten zum Kostensparplan, zu dem sich Corel verpflichtet hat, teilten die Kanadier nicht mit. Man habe mit den Geldgebern und der Börsenaufsicht Stillschweigen vereinbart.

Die Finanzkrise von Corel wurde durch mehrere schlechte Quartalsergebnisse eingeleitet und fand ihren Höhepunkt in der geplatzten Übernahme von Inprise/Borland. Die Aktionäre von Inprise/Borland hatten sich dagegen gewehrt, nachdem Corel bei der Börsenaufsicht einen drohenden Liquiditätsengpass gemeldet hatte, falls die Übernahme nicht rasch stattfinde. Corel wäre durch die per Aktientausch finanzierte Übernahme an die Bargeldreserven von Inprise/Borland herangekommen. Den Aktionären und der Führungsriege schien diese Option wenig reizvoll. Eine erneute Prüfung des Angebotes von Corel brachte die Übernahme zum Scheitern.

Corel-CEO Cowpland zeigte sich nach den gescheiterten Verhandlungen erst noch zuversichtlich. Man könne nun andere Finanzquellen auftun. Tatsächlich hat Corel Ende Mai rund 10 Millionen US-Dollar von der Investmentfirma Canaccord Capital Corporation erhalten um zumindest den drohenden Liquiditätsengpass zu überbrücken. Die Investmentfirma hatte weitere 10 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. (uba)