Kreditkartenbetrug bremst E-Commerce

Der zunehmende Kreditkartenbetrug ist eines der größten Hindernisse bei der Ausbreitung des E-Commerce. Hackern werden zudem durch die laxe Haltung von Onlinehändlern Tür und Tor geöffnet, so eine Studie des britischen IT-Dienstleisters Experian.

Nur 15 Prozent der Shops prüfen die Daten ihrer Kunden, die mit Kreditkarte zahlen, heißt es in der Studie von Experian. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden 800 Firmen zum Ausmaß der Onlinekriminalität befragt. Demnach nutzt fast die Hälfte der Internetshops keine externen Datenquellen, um Namen und Adressen ihrer Kunden zu verifizieren. "Diese Unbekümmertheit ist für die Betrüger eine Eintrittskarte", sagte Experian-Chef Peter Brooker.

In Deutschland meldete das Bundeskriminalamt für das Jahr 1999 etwa 36.200 Fälle von Kreditkartenbetrug, das sind 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtschaden betrug etwa 28 Millionen Mark. Mehr als die Hälfte der Delikte findet mittlerweile im Internet statt.

Die nötigen Daten wie Kartennummer, Name und Adresse des Inhabers sowie das Verfallsdatum der Kreditkarte sind im Web leicht zu finden. Die angezapften Quellen sind nur schwer zu ermitteln. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Betrüger die Daten aus regulären Kartenzahlungen gewinnen. Zudem gibt es nach Angaben eines BKA-Sprechers spezielle Software, die "scheinbar authentische Kartendaten" erzeugt.

Die zunehmende Internetkriminalität könnte sich als größter Hemmschuh für die Entwicklung des E-Commerce erweisen. Schon jetzt fürchten mehr als die Hälfte der Onlineshops Umsatzeinbußen, weil die Kunden kein Vertrauen in Onlinezahlungssysteme haben.

Dies bestätigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers in zwölf europäischen Ländern sowie in Südafrika. Demnach stehen 75 Prozent der Befragten wegen Sicherheitsbedenken dem Onlineshopping kritisch gegenüber.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in den Reports Kreditkarte und Internet, Geklaute Kreditkarten im Internet und Bezahlen im Internet. (jma)