Microsoft Hyper-V, VMware ESXi, Citrix XenServer und KVM

Kostenlose Virtualisierungssoftware im Vergleich

VMware ESXi 6.0

Seit jeher stellt VMware zusätzlich zu seinem Flaggschiffprodukt vSphere, derzeit in Version 6, den eigentlichen Hypervisor ESXi kostenfrei zur Verfügung.

Im Gegensatz zu Vollprodukten, die an ein Betriebssystem für das Management gebunden sind, wie das bei Microsoft Hyper-V und Citrix XenServer der Fall ist, weist der VMware vSphere Hypervisor, so sein offizieller Name, einen extrem kleinen Footprint auf. Er erbt dabei die gesteigerten technischen Fähigkeiten und erweiterten Skalierungskapazitäten seines großen vSphere-Bruders, ist jedoch durch künstliche Limitierungen und lizenzmäßige Einschränkungen geprägt.

Admin-freundlich: Die ESXi Textkonsole ermöglicht die lokale Host-Konfiguration.
Admin-freundlich: Die ESXi Textkonsole ermöglicht die lokale Host-Konfiguration.
Foto: VMware

So entfällt zwar inzwischen die Obergrenze von 32 GB RAM je Host, die noch in ESXi 5.1 galt, jedoch existiert nach wie vor die Beschränkung des Servers auf zwei Prozessoren und maximal acht vCPUs in einer VM.

Während neue Storage-Features wie Virtual Volumes oder vSAN 6.0 mindestens die Standard Edition voraussetzen oder für eine der kostenpflichtigen Editionen extra erworben werden müssen, profitiert auch ESXi 6.0 Free von der verbesserten Unterstützung für NFS. Diese ist nun kompatibel mit der Version 4.1 des Dateisystems und bietet damit Features wie Kerberos-Authentifizierung und ein effizienteres Dateilocking.

Zudem sind die meisten APIs eingeschränkt, sodass der Einsatz vieler Management-Tools verhindert wird, wie beispielsweise der meisten Host-basierten Backup-Lösungen. Zu den wenigen Ausnahmen, die den kostenlosen Hypervisor von VMware unterstützen, zählt der Trilead Explorer, von dem es ebenfalls eine kostenfreie Edition gibt.

Das kastrierte Management erweist sich als größte Beschränkung des kostenfreien Hypervisors. Setup und Basiskonfiguration gelingen noch sehr einfach über eine Textkonsole. Für alles Weitere wird der vSphere-Client benötigt, der als Werkzeug für das Remote Management dient. Von einem Windows-Rechner aus lässt sich damit der ESXi Host mit VMs bestücken und steuern. Das System bringt nur eine Testlizenz mit, die nach 60 Tagen abläuft. Für den dauerhaften Betrieb wird eine Lizenz benötigt, die zwar kostenlos ist, jedoch einer Registrierung bei VMware bedarf.

Problematisch dabei ist für Anwender des kostenfreien VMware-Hypervisors, dass VMware den Windows-vSphere-Client abgekündigt hat zugunsten des weiterentwickelten vSphere-Webclients. Dieser bedarf jedoch eines lizenzierten (kostenpflichtigen) vCenter-Servers und eignet sich nicht für die Verwaltung des kostenfreien Hypervisors. Zudem weist der alte Client gravierende Einschränkungen auf. So kann er seit ESXi zwar VMs mit Virtual Hardware 11 ausstatten, jedoch keines der Features, die seit Version 5.1 hinzugekommen sind, nutzbar machen.

Abhilfe wird hier demnächst wohl aber der derzeit noch in Entwicklung befindliche Host Client schaffen, der eine Web-Konsole auf Basis von HTML5 mit deutlich verbesserten Verwaltungsoptionen bereitstellen wird.

Schade: Das Management liegt bei VMware vSphere beim vSphere-Webclient, doch dieser kann nicht für den kostenfreien ESXi verwendet werden.
Schade: Das Management liegt bei VMware vSphere beim vSphere-Webclient, doch dieser kann nicht für den kostenfreien ESXi verwendet werden.
Foto: VMware

Somit reduziert sich in der Praxis der VMware Hypervisor, sofern keine kostenpflichtigen Optionen erworben werden sollen, auf eben jenen Verwendungszweck, den der Hersteller offiziell nennt: auf die Evaluierung der Technologie sowie auf den Betrieb von Stand-alone-Servern, die ohne Anspruch an Management-Features auskommen. Hierbei glänzt das System VMware-typisch mit dem breitesten Support für Gast-Betriebssysteme sowie umfassenden, zuzukaufenden Managementwerkzeugen.

VMware ESXi - Pro und Contra

Vorteile:

  • Ausgereifter, leistungsfähiger Hypervisor

  • Breiteste OS-Unterstützung

  • Erweiterungspfad durch umfangreiche Managementoptionen

Nachteile:

  • Stark eingeschränkte Admin-Werkzeuge