Kommt die DRAM-Krise zurück?

Die Marktforscher von Dataquest warnen vor einer Verknappung von DRAM-Bausteinen. Laut den Analysen übersteige die Nachfrage schon Mitte 2000 das Angebot. Eine Besserung der Situation sei dann nicht vor Ende des Jahres 2002 zu erwarten.

Die DRAM-Hersteller könnten damit die Preise laut Dataquest trotz sinkender Herstellungskosten über die nächsten Jahre stabil halten, eventuell sogar erhöhen. Eine ähnliche Situation hatte es bereits Anfang der 90er-Jahre gegeben. Damals blieben die DRAM-Preise rund vier Jahre lang fast gleich, langfristige Preisbindungen zwischen Herstellern und Kunden waren die Regel.

Durch den kontinuierlich steigenden Speicherhunger der Programme und Betriebssysteme konnten PCs damals nicht so schnell billiger werden, wie dies der Markt erfordert hatte: Jede eingesparte Mark wurde sofort in mehr Speicher gesteckt.

Erst 1995 brachen die Preise ein, zum Leidwesen derjenigen PC-Hersteller, die ihre Lager mit teuer eingekauften Speicherbausteinen gefüllt hatten. Nun könnten die Kunden - 80 Prozent davon PC-Hersteller - erneut gezwungen sein, langfristige Verträge abzuschließen. Seit dem Preissturz von 1995 hat die Industrie das weit gehend vermieden. Dataquestrechnet erst 2002 mit einem Überangebot und sinkenden Preisen.

Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan im Herbst 1999 waren die Speicherpreise auf dem Spot-Markt kurzfristig auf rund 20 US-Dollar für einen 64-MBit-Chip gestiegen. Über einen Zwischenschritt von zehn US-Dollar war der Preis inzwischen auf rund sieben Dollar gefallen. Dieser Preis könne die nächsten beiden Jahre gelten, glauben die Marktforscher. Für den privaten Endkunden würde dies Preise von etwas über einem US-Dollar pro MByte-Speicher bedeuten.

Kurzfristig könnte auch in diesem Jahr noch ein Preissprung bei Speichermodulen anstehen. Derzeit können die CPU-Hersteller, allen voran Intel, den Bedarf des Marktes nicht befriedigen. Da dadurch weniger PCs verkauft werden als möglich wäre, sind Speichermodule noch gut verfügbar. Das kann sich ändern, wenn neue Prozessor-Fabriken die Produktion aufnehmen. Mehr CPUs führen zu einem breiteren PC-Angebot, was wiederum den Bedarf an Speicher erhöht. Daneben benötigen auch neue Gerätekategorien wie Digitalkameras, Smartphones und PDAs ständig mehr Speicher. (uba/nie)