Komitee sieht keinen Lizenzanspruch auf JPEGs

Das JPEG-Komitee will die kürzlich von Forgent Networks erhobenen Lizenzansprüche auf das populäre Bildformat JPEG nicht ohne weiteres akzeptieren. In einer Stellungnahme versucht das Komitee darzulegen, dass die in JPEG angewandten Techniken älter sind, als die im US Patent 4,698,672 beschriebenen.

Das US-Unternehmen Forgent Networks hat vor einigen Tagen seine Besitzansprüche auf die in von JPEG enthaltene Codierung angemeldet. Man sei dabei, mit einer Anwaltsfirma Lizenzgebühren von Hardware-Herstellern einzutreiben, teilte Forgent damals mit (wir berichteten).

Dem JPEG-Komitee geht es nun darum, zu beweisen, dass die in der JPEG-Codierung verwendeten Techniken den Status der "prior art" erfüllen, das heißt schon vor der Patentanmeldung angewandt wurden. Zu diesem Zweck will das Komitee eine Webseite einrichten, auf der Beispiele für einer frühere Verwendung zu sehen sein sollen. Allerdings gilt es solche Beispiele erst zu finden. Das Komitee ruft jedenfalls zur Mitarbeit auf.

Über das Ansinnen von Forgent zeigt man sich pikiert. Es sei immer das Ziel gewesen, JPEG als einen lizenzfreien Standard anbieten zu können, heißt es in der Mitteilung. Um ein lizenzfreies Format zu ermöglichen, hätten Hunderte von Organisationen und Universitäten mitgearbeitet und ihr geistiges Eigentum zur Verfügung gestellt. Das neue Format JPEG 2000 etwa profitiere vom Entgegenkommen von rund 20 großen Organisationen, die ihre Patente und ihr geistiges Eigentum zur Verfügung gestellt hätten, ohne dafür Gebühren zu verlangen.

Gefahr für JPEGs droht laut dem Komitee aber nicht nur von Forgent Networks allein. Philips und Lucent zählen für die JPEG-Hüter ebenfalls zum Kreis der Unternehmen, die den lizenzfreien Gedanken nicht mittragen wollen und Forderungen stellen. Auch um den Bestrebungen der beiden letzt genannten Unternehmen entgegenzuwirken, soll "prior art" gesammelt werden. Bei der nächsten Sitzung des JPEG-Komitee im Oktober will man zumindest die Webseite mit einem Briefing der "prior art" fertig haben. (uba)