Kollektive Intelligenz verbessert Eclipse SW-Entwicklung

Gemäß einer Studie zur Unterstützung verteilter Softwareentwicklung mit Eclipse liegt die Herausforderung darin, die individuelle Kompetenz des Einzelnen mit der kollektiven Intelligenz von Team und Community zu verbinden.

Zurzeit wird in verschiedenen Eclipse-Projekten wie etwa Equinox Provisioning oder Maya intensiv an einer Runderneuerung der Komponentenverwaltung durch die Nutzer gearbeitet. Im Trend des Web 2.0 stellt das Fraunhofer FIT sein Konzept der Aneignungsinfrastruktur vor. Es verbindet Ansätze aus der Softwareverteilung mit dem Community-Wissensmanagement.

Der neue Ansatz geht zum einen auf Forschungsleistungen der Universität Siegen zum Thema komponentenbasierte Anpassbarkeit zurück. Zum anderen berücksichtigt er empirische Ergebnisse, die im Rahmen des Forschungsprojekts CoEUD gewonnen wurden.

In dem Projekt haben die Fraunhofer-Forscher die Arbeitspraktiken und Strategien von Softwareentwicklern in verschiedenen Unternehmen untersucht. Der entscheidende Schritt zum Erfolg von Eclipse liegt demnach in neuen Technologien zur kooperativen Aneignung und Verbreitung seiner umfangreichen Erweiterungen und Komponenten.

„Der ‚Design for Flexibility’-Ansatz von Eclipse erlaubt es Entwicklern, ihre ideale Konfiguration aus mehr als 1000 Erweiterungen zusammenzustellen. In unseren Studien haben wir gesehen, dass diese Flexibilität intensiv genutzt wird. Nun gilt es, geeignete Methoden zu entwickeln, die die Nutzer beim Managen dieser Flexibilität unterstützen“, so Gunnar Stevens, Projektleiter CoEUD beim Fraunhofer FIT.

Sebastian Draxler von der Universität Siegen: „Bisherige Ansätze zur Softwareverteilung lassen die Endnutzer entweder mit der Komplexität völlig allein oder versuchen, den Endnutzer durch zentralistische Lösungen komplett außen vor zu lassen. Die Herausforderung der Zukunft wird aber sein, die individuelle Kompetenz des Einzelnen mit der kollektiven Intelligenz des Teams und der Community zu verbinden.“

Zur idealen Unterstützung der Entwickler gilt es in Zukunft drei Aspekte in einer gemeinsamen Infrastruktur zusammenzufügen: 1) eine Verteilungsinfrastruktur zum Austausch von Komponenten und deren Anpassungen; 2) eine Diskursinfrastruktur zur kollaborativen Bewertung von Komponenten und zum Wissensaustausch; 3) eine Infrastruktur zum Appropriation-Matching, die aufgrund von Nutzungshistorien Vorschläge über interessante Komponenten, deren Nutzung und Nutzungsexperten im sozialen Netzwerk ableiten kann.

Fraunhofer FIT und die Uni Siegen stellen ihre Studie auf dem Eclipse Summit 2007 in Ludwigsburg am 10. und 11. Oktober 2007 vor. (dsc)