Koalition um Microsoft greift AOL Messenger an

IM Unified nennt sich ein Zusammenschluss von Unternehmen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Vorherrschaft des AOL Instant Messenger (AIM) zu brechen. Die Mitglieder wie Microsoft (MSN), Yahoo! und AT&T wollen dazu ihre IMs mit einer gemeinsamen Protokollbasis ausrüsten.

Alle Gründungsmitglieder von IM Unified sind sich darin einig, dass ihre Messenger-Clients kompatibel sein sollen. Das dafür benötigte Protokoll, so eine Sprecherin von IM Unified, sei bis auf wenige Kleinigkeiten fertig. Jetzt muss die gemeinsame Protokollbasis noch in die IMs der Mitglieder eingebunden werden. Nach Ansicht der Sprecherin dürfte dieser Schritt bald erfolgen. Damit könnten die Messenger von MSN, Yahoo!, AT&T, Excite@Home, Odigo und Prodigy Communications zusammenarbeiten.

Das Instant Messaging, der Nachrichtenaustausch in Echtzeit, ist ein viel genutzter Dienst. Entsprechend groß sind die Begehrlichkeiten der Portale, die damit auch versuchen, ihre Mitglieder mit Messenger-Diensten zu binden. Benutzer, die sich eine umfangreiche Liste der IM-Nummern von Freunden angelegt haben, werden sich den Wechsel zu einem anderen Messenger-Client zweimal überlegen.

Der weltgrößte Service-Provider AOL konnte sich mit dem im proprietären Client integrierten AIM klar an die Spitze setzen. Sehr zum Ärger der anderen Anbieter. Die meisten Mitglieder vom IM Unified haben sich beim Versuch, ihre Messenger-Software im Alleingang mit dem AIM kompatibel zu machen, eine blutige Nase geholt. AOL blockte erfolgreich alle derartigen Versuche ab, sei es durch geänderten Programmcode oder durch rechtliche Schritte.

Im Zuge der Prüfung der Fusion von AOL und Time Warner hat sich die IM Unified-Koalition erstmals zu Wort gemeldet. Es gefährde den Wettbewerb, wenn AOL den mächtigen AIM in die Ehe mit Time Warner einbringe, teilten sie der Federal Trade Commission (FTC) mit. Über den Instant-Messenger-Client könnten nach der Fusion auch Video- und Audiodienste aus dem Hause Time Warner angeboten werden. Die US-Handelsaufsicht hat diesen Einwand an AOL weitergegeben, worauf der Provider in Anbetracht der auf der Kippe stehenden Fusion versprach, die Möglichkeiten einer Öffnung auszuloten. Geschehen ist unterdessen nichts. Mit dem Schritt der Mitglieder von IM Unified könnte die Vorherrschaft von AOL mit rund 60 Millionen IM-Mitgliedern auch ohne Öffnung ins Wanken geraten. (uba)