Klonen ohne Gentechnik

Die Übertragung von identischen Festplattenkopien, "Images" genannt, auf andere Rechner im LAN reduziert den Installationsaufwand im Unternehmen spürbar. Doch das Duplizieren von Festplatteninhalten hat auch seine Tücken, und die verfügbaren Tools unterscheiden sich deutlich. Getestet wurden die Programme "Drive Image 1.01 D", "Ghost 4.0a", "Image Cast 2.0" sowie "Transfer Pro".

Von: Marcus von Harlessem, Oliver Stein

Die Installation eines PC kostet reichlich Zeit. In Unternehmen mit vielen PC-Arbeitsplätzen - beispielsweise auch in Schulungsräumen - wird das Aufsetzen und die Unterhaltung der PC-Pools für das EDV-Team oft zum "Zeitfresser". Die einzelnen Arbeitsvorgänge wiederholen sich dabei immer wieder - von der Installation des Betriebssystems über die Gerätetreiber bis zu den Anwendungen. Die Idee, einen einmal funktionstüchtigen PC auf alle weiteren zu portieren liegt daher nicht fern. So widmen sich diesem Problem mittlerweile zahlreiche Softwareprodukte, die wir für Sie unter die Lupe genommen haben.

Natürlich könnte man auf die Idee kommen, einfach alle Dateien von einer Festplatte auf eine andere zu kopieren. Es ist jedoch erstaunlich, wie viele Fallstricke und nicht umschiffbare Klippen es dabei gibt. Hierfür sind nicht zuletzt lange Dateinamen unter Windows 95, Windows NT oder auch auf Novell-Servern verantwortlich. So unterstützt beispielsweise der Befehl xcopy unter der Eingabeaufforderung von Windows 95 keine langen Dateinamen. Im DOS-Fenster von Windows werden diese zwar korrekt kopiert, es besteht jedoch das Problem der gesperrten Systemdateien. Letztere lassen sich natürlich auch mit anderen Werkzeugen im Windows-Betrieb nicht kopieren. Das einfache Kopieren wird daher kaum Zeit gegenüber einer Neuinstallation sparen. Meist dürfte bei vergleichbarem Aufwand ein wesentlich "instabileres" System entstehen.

An diesem Punkt setzen nun die verschiedenen Programme an, mit deren Hilfe sich perfekte Abbilder des Ursprungsrechners erstellen lassen. Bevor wir jedoch auf die einzelnen Produkte und Verfahren eingehen, sollen zunächst die konzeptbedingten Tücken des Klonens aufgezeigt werden.

Bei der Übertragung einer Kopie der Festplatte (im folgenden "Image" genannt) eines Rechners auf einen andern Rechner mit gleicher oder kompatibler Hardware, wird letzterer nach dem Neustart in der Regel sofort und problemlos funktionieren. Ein mit einem Image aufgesetzter PC gleicht dem ursprünglichen wie ein Ei dem anderen. Dies beinhaltet jedoch auch den Computernamen, fest eingestellte IP-Adressen oder andere rechnerspezifische Einstellungen. Diese müssen auf jeden Fall nachträglich von Hand geändert und angepaßt werden.