Klage: Der Pentium 4 ist zu langsam

Eine Anwaltskanzlei hat im Namen von fünf PC-Besitzern eine Sammelklage gegen Intel sowie die PC-Hersteller Gateway und Hewlett-Packard eingereicht. Das berichtet die "PC World". Der Vorwurf: Die Unternehmen hätten die Benutzer über die vermeintliche Leistung des Pentium 4 getäuscht.

Die Klage ist laut dem Bericht unseres Schwestermagazins PC World bereits Anfang Juni bei einem Gericht in Illinois eingegangen. Derzeit warte das Verfahren "Neubauer et al v. Intel et al" auf die Entscheidung, ob ein Bundesgericht oder ein Gerichtshof des Bundesstaates dafür zuständig ist.

Den Vorwurf der Täuschung der Benutzer über die Leistungen des Pentium 4 ziehen die Kläger aus dem Vergleich des P4 mit dem Pentium III und den Athlon-CPUs von AMD. Genauer gesagt lautet die Klage: Der Pentium 4 sei langsamer als der Pentium III und der Athlon.

Die Sammelklage könnte sich nach Angaben der Klägerseite auf eine unüberschaubare Anzahl von betroffenen Benutzern ausweiten. Immerhin hat Intel nach Angaben von MicroDesigns seit dem Start im November 2000 etwa 50 Millionen Pentium-4-CPUs verkauft.

Eine Schadenssumme nennt die Klage nicht. Stattdessen beruft man sich auf geltendes Recht, nach dem jeder Kläger Anspruch auf ausreichende Wiedergutmachung hat. Von den betroffenen Herstellern steht ein Kommentar noch aus. Sie berufen sich teilweise auf die gängige Praxis, zu laufenden Verfahren keine Angaben zu machen.

Auskunftsfreudigere Analysten geben der Klage allerdings wenig Chancen. Rob Enderle von der Giga Information Group macht dafür vor allem den Umstand verantwortlich, dass die Klage den Herstellern nicht vorwirft, Benutzer über die tatsächlichen MHz-Zahlen getäuscht zu haben. Vielmehr werde seitens der Kläger versucht, die Performance zu vergleichen. Dass die Industrie sich aber mehr oder minder auf die MHz-Angaben eingeschossen habe und keine Benchmarks verwende, sieht Enderle als Knackpunkt an. Den Benutzern sei nur die MHz-Zahl präsentiert worden - und die stimme beim Pentium 4.

Dennoch könnte das Verfahren richtungsweisend sein. Wie auch unsere Tests belegen, ist der Pentium 4 mit höheren Taktraten dem Athlon des öfteren unterlegen. AMD hat deshalb die Model Number reanimiert. Erst jenseits der 2,4-GHz-Version beginnt der deutlich höher getaktete P4 den Athlon zu überflügeln. Analyst Enderle glaubt deshalb, dass es im Sinne der Benutzer wäre, wenn man die Performance von CPUs mit Benchmarks belegen würde statt mit den eher irreführenden MHz-Angaben. (uba)