Digitale Umrüstung der Kinos läuft auf Hochtouren

Kino der Zukunft setzt auf 4D

Die Kinobranche hatte in den vergangenen Jahren mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen. Neue Technologien wie 3D-Filme und 4D-Motionride-Erlebnisse sollen nun im Zuge des Digitalisierungsprozesses den Gang ins Kino für Filminteressierte wieder attraktiver machen.

Noch ist das neue Hightech-Kino, bei dem bewegliche Sitzbänke mit den Bewegungen auf der Leinwand synchronisiert sind, allerdings fast ausschließlich in Themenparks zu finden. Doch derartige technische Entwicklungen könnten bald auch für herkömmliche Kinos interessant werden. Viele Kinobetreiber haben die Hoffnung, so die kinofaul gewordene Kundschaft wieder aus dem eigenen Wohnzimmer zu locken.

"3D-Filme liegen bei den Sehern nach wie vor stark im Trend", meint Jan Oesterlin von der Zukunft Kino Marketing GmbH im Gespräch mit pressetext. "Die großen Studios arbeiten alle zurzeit an 3D-Produktionen", ergänzt Oesterlin. Obwohl das Prinzip der 3D-Vorführungen schon vor geraumer Zeit entwickelt worden sei, hätten die technischen Fortschritte auf diesem Gebiet enorme Sprünge nach vorne gemacht. "Vor allem, was die Qualität betrifft, ist hier Entscheidendes geleistet worden", stellt der Kinoexperte fest. Man habe nahezu perfektionierte Techniken entwickelt, die den Sehern durch die Miteinbeziehung von verschiedenen Effekten ein verbessertes Filmerlebnis bieten.

Generell sei vor allem die Digitalisierung für einen Umschwung innerhalb der Kinobranche verantwortlich. "Die neuen digitalen Techniken eröffnen den Kinos Wege zu bislang unbekannten Unterhaltungsformen mit neuen Inhalten", erklärt Oesterlin. Auch für kleinere Kinobetriebe könne dies von Vorteil sein. "Allerdings ist die Finanzierung hier sicherlich ein Knackpunkt", so Oesterlin. Umsonst gibt es das Lichtspielhaus der Welt denn freilich nicht: Den Investitionsaufwand für die digitale Umrüstung der Mehrheit der deutschen Leinwände beziffert das Münchner Kinotechnik-Unternehmen Kinoton mit 80.000 bis 100.000 Euro pro Saal. Insgesamt seien Investitionen in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro zu erwarten.

Etwa 130 Kinosäle in Deutschland sind bereits digitalisiert. "Die Digitalisierung ist für die Kinobranche eine wahre Revolution", meint Oesterlin. Die auf unter 100 Gigabit komprimierten Filme werden auf Festplatten angeliefert und lassen sich nur mit einem 128-Bit-Schlüssel auf der festgelegten Maschine während des freigegebenen Zeitraums abspielen. Gegenüber bisherigen analogen Filmkopien fallen bei der Verwendung von Wechselspeichern weniger Kosten für Kinobetreiber an. Auch für den Kunden seien die Vorteile nicht von der Hand zu weisen. So sind beispielsweise mit Digitalprojektoren höhere Auflösungen möglich, die für ein insgesamt brillanter wirkendes Bild beim Betrachter sorgen. (pte/hal)