Wie Chefs ihre Situation einschätzen

Keine Zeit zum Führen

Kontrolle abzugeben ist schwer

Wo liegen die Stolpersteine? Fast acht von zehn Studienteilnehmern (79 Prozent) erklären, sie hätten zu wenig Zeit für Führungsaufgaben. Mehr als jedem Zweiten (55 Prozent) fällt es außerdem schwer, die Mitarbeiter "loszulassen", neutraler formuliert: die eigene Kontrollfunktion zu reduzieren und mehr Eigenverantwortung zu gewähren. Fast jeder Zweite (48 Prozent) findet es schwierig, von Anwesenheitsorientierung auf Ergebnisorientierung zu wechseln.

Immerhin 33 Prozent klagen über zu wenig Unterstützung durch die Firmenleitung. Und weitere 15 Prozent über fehlende Akzeptanz auf Seiten der Mitarbeiter.

Darüber hinaus wollten Hays und das IBE wissen, wie sich die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen auswirkt. 78 Prozent berichten von steigender Komplexität bei der Arbeit, 77 Prozent außerdem von immer schnelleren Abläufen. 76 Prozent beobachten steigende Ansprüche bei den Kunden.

Ein weiterer Aspekt der Studie bezieht sich auf die Mitarbeiterbindung. Auch hier demonstrieren die Befragten Selbstkritik. Fast jeder spricht sich für eine wertschätzende Unternehmenskultur und ein gutes Betriebsklima aus. Dass das bei ihnen umgesetzt sei, erklären aber nur 53 Prozent. Zusätzlich betonen 67 Prozent, wie wichtig Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituation sind. Der selbst attestierte Umsetzungsgrad erreicht jedoch nur 46 Prozent.

Stichwort Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituation: Hays und das IBE raten, "endlich" Frauenförderung anzugehen. Unternehmen sollten auf zwei Ebenen agieren: Zum einen müssen sie "ihre kulturellen und mentalen Blockaden auflösen". Zum anderen "bedarf es konzertierter Aktionen mit privaten und öffentlichen Partnern vor Ort, um ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Angebot für die Kinderbetreuung zu etablieren".