Kartellbeschwerde gegen Rambus geplant

Laut bisher unbestätigten Berichten von US-Medien planen fünf DRAM-Hersteller zusammen mit Intel eine Kartellbeschwerde gegen die Firma Rambus vorzubringen. Hintergrund sind die umstrittenen Patente von Rambus, mit denen die Firma derzeit im gesamten DRAM-Markt Kasse macht.

Das US-Wochenblatt "Electronic Buyers News" (EBN) berichtete am Montag in seiner Online-Ausgabe von einem Treffen der "Advanced DRAM Technology Group" (ADT). In der ADT sind seit Ende letzten Jahres Intel, Hyundai, Infineon, Micron, NEC/Hitachi und Samsung organisiert, um eine zukünftige DRAM-Technologie zu entwickeln. Die Firma Rambus ist in dem Konsortium nicht vertreten.

Bei dem Treffen der ADT in der vergangenen Woche sollen sich die DRAM-Hersteller und Intel darauf verständigt haben, binnen 30 Tagen bei der Federal Trade Commission der USA eine Kartellbeschwerde gegen Rambus einzureichen. Die Technologie-Firma wertet derzeit nicht nur die eigene DRDRAM-Technologie aus, sondern hat über umstrittene Patente bereits Hitachi und Toshiba zu Lizenzzahlungen für andere DRAM-Typen bewegt (siehe tecHistory rechts).

Damit könnte Rambus den "Sherman Act" verletzten. Nach diesem Kartellgesetz ist es in den USA nicht illegal ein Monopol zu besitzen. Ungesetzlich ist jedoch, die Vorteile dieses Monopols für die Erlangung eines Monopols in einem anderen Markt zu nutzen. Der "Sherman Act" bildet auch die Grundlage für die geforderte Aufspaltung von Microsoft.

Daneben will das Konsortium dem Bericht der EBN nach auch die fraglichen Patente in einem davon getrennten Prozess für ungültig erklären lassen. Strittig ist hier, ob Rambus für die von der JEDEC längst zu öffentlichen Standards erklärten Technologien von SDRAM- und DDR-DRAM-Speichern quasi rückwirkend Lizenzgebühren verlangen darf. Details zu diesen und anderen Speichertechnologien bietet unsere Rubrik Speichertechnik.

Intel galt lange Zeit als Verfechter der Rambus-Technologie - diese Front scheint jetzt zu bröckeln. Die EBN zitiert dazu Teilnehmer des Treffens, die Intels Haltung als "gespalten" bezeichnen. Von Intel-Kunden aus der Industrie ist in den letzten Wochen außerdem immer wieder zu hören, dass der Chip-Gigant im Stillen an DDR-Lösungen arbeitet. Sollte dieser gegenüber Rambus weit billigere Speichertyp noch in diesem Jahr auch von Intel-Chipsätzen unterstützt werden, wäre dies das vorläufige Ende von Rambus im PC. Lesen Sie hierzu auch unseren Report: DDR-SDRAM: Rambus-Killer? (nie)