Netzwerker werben Mitarbeiter

Jeder kann zum Social Headhunter werden

3000 Euro Prämie für einen SAP-Berater

Ein Blick auf die Homepage zeigt, dass Arbeitgeber Prämien von 500 Euro für einen Entwickler bis zu 3000 Euro für einen SAP-Berater bezahlen wollen. Gründer Carl Hoffmann sieht den großen Vorteil des Social Huntings darin, dass Unternehmen via Empfehlungen der Jobcrowd-Seiten-Besucher in ihren sozialen Netzen zu Mitarbeitern kommen, die nicht arbeitslos oder aktiv auf Jobsuche sind. Diese begehrte Zielgruppe ist höchstens gefrustet vom aktuellen Arbeitgeber und benötigt nur noch einen kleinen "Anstubser", um den Job zu wechseln. "Wir haben schon über 3000 registrierte Social-Headhunter auf unserer Plattform", freut sich Hoffmann.

Parallel zu dieser Plattform hat Jobcrowd die Software "Talentry" entwickelt, die Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme firmenintern unterstützen soll. In der Praxis sieht das dann so aus: Die Personalabteilung schreibt eine Stelle aus und informiert die Mitarbeiter elektronisch über diese Aufgabe mit genauer Jobbeschreibung und der ausgelobten Prämie. Nach Hoffmanns Recherchen bekämen Mitarbeiter in vielen Firmen nicht mit, ob und welche Stellen zu besetzen sind oder ob es Vermittlungsprämien gibt. Die Personalabteilung kann Filter setzen, um bestimmte Jobofferten nur bestimmten Mitarbeitern zukommen zu lassen.

Selbstverständliches Leistungsmerkmal von Talentry ist die Einbindung von Social Media, so dass die Beschäftigten die Jobs via Facebook, Twitter & Co weiterleiten können. Zusätzlich hat Blazek mit seinem Team einen Matching-Algorithmus programmiert, damit sich die Hobby-Headhunter passende Kandidaten zum Beispiel aus ihrem Xing-Netzwerk vorschlagen lassen. Um den Personalern die Arbeit zu erleichtern, entwickelten die Jobcrowd-Computerexperten zwei weitere Werkzeuge: ein Bewerbungs-Tool verfolgt den Vorgang- von der Ausschreibung über die Empfehlung bis zur Auswahl des richtigen Kandidaten. Das so genannte Talentry-Analytics-Modul erfasst und wertet alle Aktivitäten aus, um so einen Überblick über die Effizienz der Stellenausschreibung zu geben.

Die Gründer finanzieren sich aus eigenen Mitteln, mit Hilfe von Business Angels und durch das Gründerprogramm Accelerator von ProSiebenSat1. Mittlerweile nähern sie sich der zweistelligen Mitarbeiterzahl und hoffen, bald richtig durchstarten zu können. Zwar sei das Social Headhunting noch ein Nischengebiet, wie Hoffmann anmerkt. Aber angesichts der konkurrenzlos niedrigen Kosten im Vergleich zum klassischen Headhunting mit Prämien von mindestens zwei bis drei Monatsgehältern und den sehr guten Vermittlungsquoten ein Geschäft mit Zukunft.