Oracle Java für Server

Java EE 7 ermöglicht Applikationen mit HTML5

Das neue Java für den Server, Java EE 7, ist nach Angaben von Oracle jetzt allgemein verfügbar.

Java EE 7 (Enterprise Edition) ist das erste Major Release der Server-Variante, seit Oracle im Jahr 2010 durch die Übernahme von Sun Microsystems die Kontrolle über die Plattform übernahm. Java EE 6 stammt aus dem Jahr 2009.

Eine der wichtigsten Neuerungen in Java EE 7 ist die Unterstützung von HTML5 und verwandter Web-Techniken. Zu den neuen APIs (Programmierschnittstellen) im Lieferumfang gehören die Version 2.0 der Java-API für Asynchrone RESTful Web-Services (JAX-RS) sowie neue APIs für WebSockets und JSON-Verarbeitung.

Aber auch Backend-Unternehmensanwendungen profitieren von dem neuen Release. So lassen sich in Java EE 7 für bessere OLTP-Verarbeitung jetzt Batch-Operationen in handhabbare Blöcke aufteilen; außerdem können Entwickler über eine neue API gleichzeitige multithreaded Tasks nun einfacher definieren. Ferner wurde der Java Messaging Service verbessert.

Die komplette Liste der Features, die es durch die endgültige Abstimmung im Java Community Process geschafft haben (die Ergebnisse wurden Ende April veröffentlicht), finden Interessierte hier.

Genauso interessant ist aber auch die Liste der Features, die es nicht in Java EE 7 geschafft haben. Unter der Aufsicht von Oracle scheint es sich laut Branchendienst "The Register" zu einem Muster zu entwickeln, dass eigentlich geplante wichtige Neuerungen nicht rechtzeitig fertig und auf das nächste Release verschoben werden.

Eigentlich hätte Java EE 7 laut Oracle "der beste Application-Server für die Cloud" werden sollen mit eingebauter Unterstützung für PaaS-Umgebungen (Platform-as-a-Service) und Multi-Tenancy. Diese Möglichkeiten hatte die Java EE 7 Expert Group bereits im September vergangenen Jahres auf Java EE 8 verschoben und dies damit begründet, dass eine vernünftige Implementierung Java EE 7 um mindestens ein Jahr verzögert hätte.

Im Januar dieses Jahres war dann auch "JCache", das eine wichtige Standard-Caching-Programmierschnittstelle bereitstellen sollte, von der Feature-Liste gestrichen worden. Ob es diese Features dann in Java EE 8 schaffen, bleibt abzuwarten - die nächste Version dürfte jedenfalls nicht vor dem Jahr 2015 erscheinen.

Jetzt jedenfalls können Entwickler mit Java EE 7 zu arbeiten beginnen. Zeitgleich mit der endgültigen Spezifikation ist auch die Version 4.0 von Project Glassfish erschienen. Glassfish ist die quelloffene Referenzimplementierung von Java EE. Ebenfalls aktualisiert (auf Version 7.3.1) wurde die Oracle-IDE "NetBeans", die nun Entwicklung mit Java EE 7 und Deployment nach Glassfish 4.0 unterstützt.

Das Software Development Kit (SDK) mit Code-Beispielen, API-Dokumentation, Lernmaterialien und gebundeltem Glassfish Open Source Edition 4.0 steht auf der Java-Entwickler-Webseite von Oracle zum Download bereit. (Computerwoche/wh)