Jagdszenen in Hollywood

Nach den Musikstudios platzt nun auch den Filmkonzernen in Hollywood der Kragen. Massenhaft verbreitete Filmhits, die über Peer-to-Peer-Börsen den Weg auf Festplatten in aller Welt finden, gefährden die Einnahmen der Industrie und sollen unterbunden werden.

Ein kleines Programm der Software-Firma Ranger Online aus den USA soll Abhilfe schaffen, wie die PC Welt mit Berufung auf MSNBC berichtet. Das Programm durchforstet Tauschbörsen nach urheberrechtlich geschütztem Material und übermittelt die Treffer inklusive der IP-Adresse der Anbieter an die Auftraggeber, sprich die Filmstudios. Anhand der IP-Adresse kann auch der jeweilige ISP bestimmt werden.

Die Studios setzen sich daraufhin mit den ISPs in Verbindung. Da diese auf Grund des "Digital Copyright Millenium Act" verpflichtet sind, den Zugriff auf urheberrechtlich geschütztes Material zu unterbinden, sobald sie informiert werden, müssen sie sich mit den jeweiligen Anwendern in Verbindung setzen. Die Anwender erhalten dann unangenehme Post: Darin fordert der ISP den Nutzer auf, das beanstandete Material innerhalb von 24 Stunden zu entfernen, ansonsten drohe die Sperrung des Accounts.

Im Jahr 2001 wurden Angaben des Berichts zufolge rund 54.000 solcher Briefe verschickt, diese Zahl wird sich in diesem Jahr wohl nahezu verdoppeln. So wurden bis Ende Juni 2002 bereits 50.534 so genannter "takedown"-Benachrichtigungen versendet.

Bislang setzt die Filmindustrie noch auf Zuckerbrot statt auf Peitsche: Anders als bei der Musikindustrie sollen bislang noch keine Einzelanwender verklagt werden. Die Studios spekulieren also noch auf die abschreckende Wirkung einer solchen Aktion bei den Anwendern. (PC Welt/nie)