Techconsult-Studie für den Mittelstand
IT-Unterstützung im Handel ist oft mangelhaft
Die Langzeitstudie Business Performance Index (BPI) untersucht die IT-Unterstützung, den Reifegrad innovativer IT-Lösungen sowie den Unternehmenserfolg in mittelständischen Unternehmen. Im aktuellen BPI schneidet der Handel schlecht ab. Spitzenreiter ist die Fertigungsindustrie. Auch die Dienstleistungsbranche hebt sich als zweitbeste Branche deutlich vom Klassenletzten ab (siehe Tabelle). Der Handel weist im Vergleich zu anderen Branchen auch die niedrigste Prozessqualität aus. Der Studie zufolge schneiden hier die Fertigungsindustrie oder die Dienstleistungsbranche teilweise erheblich besser ab.
Handel |
Handel |
Fertigung |
Dienstleistung |
Gesamt |
BPI |
64 |
71,5 |
68,5 |
68,9 |
IT-Unterstützungsgrad |
62,4 |
67,3 |
65,9 |
65,5 |
Reifegrad innovativer IT-Lösungen |
60,8 |
67,8 |
64,3 |
65,2 |
Unternehmenserfolg aktuell |
66,9 |
72,3 |
68,9 |
70,1 |
Der aktuelle BPI offenbart, dass ausgerechnet die IT-Unterstützung der Kernprozesse im Handel schlechter ist als in den Vergleichsbranchen. Das erlaubt auch Rückschlüsse auf die eingesetzte Software. Ähnliches gilt für den Reifegrad innovativer IT-Lösungen. Demnach liegt der Handel rund 7,6 Prozent unter dem BPI-Durchschnittswert von 68,9 Indexpunkten (bestenfalls können 100 Punkte erreicht werden), in dem die Branchen Fertigung, Dienstleistung und Handel zusammengefasst sind. Gemessen am BPI-Spitzenreiter, der Fertigungsindustrie, die einen Spitzenwert von 71,5 Indexpunkten erreicht, liegt der Handel um 11,7 Prozent darunter. In Sachen IT-Unterstützung bietet sich ein ähnliches Bild. Hier hinkt der Handel dem Gesamtdurchschnitt um 5,4 Prozent hinterher und gegenüber dem Spitzenreiter Fertigung schneidet er mit 62,4 Punkten um knapp acht Prozent schlechter ab.
Mit über 630 teilnehmenden Unternehmen erreicht die Fertigungsindustrie 2012 einen BPI-Wert von 72/100 für die Region D/A/CH. Die Fertigung liegt somit weiterhin vor der Dienstleistung und dem Handel. Dies gilt ausnahmslos für die weiteren Performance-Indikatoren Reifegrad innovativer IT-Lösungen, IT-Unterstützungsgrad und Unternehmens- bzw. Prozesserfolg. <br/><br/> Der Dienstleistungssektor – repräsentiert durch 450 Unternehmen – erreicht einen BPI-Wert von 69/100 für die Region D/A/CH und landet gesamthaft betrachtet erneut im Mittelfeld. 380 Unternehmen im Handel erreichen 64/100 Punkte im BPI-Ranking und sind über fast alle Performance Indikatoren hinweg unterdurchschnittlich im Branchenvergleich. Einzig und allein der Unternehmenserfolg ist positiver als bei Unternehmen im Dienstleistungssektor. <br/><br/> Die TOP 10 Unternehmen – gemessen am BPI-Wert – sind um ca. ein Drittel performanter als der Durchschnitt – über alle Branchen und Performance Indikatoren hinweg.- – Branchenvergleich auf Unternehmensbereichsebene – Welche Prozesse haben einen hohen Reifegrad , welche nicht?
Im Branchenvergleich erreichen die Unternehmen der Branche Fertigung die höchsten Punktzahlen beim Reifegrad innovativer IT-Lösungen. Diese Branche erreicht sowohl den höchsten Gesamtwert, als auch absolute Top-Werte in einzelnen Unternehmensbereichen.Mit über 70 Punkten setzen sie sich auch deutlich von den Unternehmensbereichen der Branchen Dienstleistung und Handel ab, die es auf maximal 68 Punkte in Service/Dienstleistungserbringung und Finanzen/Controlling in der Branche der Dienstleister bringen. Die Fertigung kann in gleich vier Bereichen deutlich hervorstechen, nämlich dem Service, Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Finanzen/Controlling. Die deutlich schwächste Ausprägung erhält dagegen das Vertragsmanagement im Dienstleistungssektor mit 52,9 von 100 Punkten. Über alle Branchen hinweg sind innovative ITLösungen auch im Personalwesen und im Dienstleistungssektor in Objektbetrieb- und -verwaltung nur schwach vertreten. - BPI differenziert nach Handelstypen & -formen und Unternehmensbereichen
Die Prozess-Performance, die im Business Performance Index (BPI) in Punkten ausgedrückt wird, ist über die verschiedenen Handelstypen und Subbranchen hinweg durchaus unterschiedlich verteilt. Die Handelsform Konsumgüter im Großhandel weist in beinahe allen Unternehmensbereichen überdurchschnittliche Performance-Werte auf. Insbesondere das Personalwesen sowie der Unternehmensbereich Finanzen/Controlling sind besonders leistungsfähig in der Selbstbewertung der Studienteilnehmer. Ebenfalls hoch performant fällt die BPI-Bewertung im Non-Food-Segment des Einzelhandels aus, speziell Verkauf sowie Personalwesen erzielen hier hohe Werte. <br /><br /> Generell erzielt der Unternehmensbereich Einkauf, der speziell im Handel zu den bedeutendsten Unternehmensbereichen gezählt werden darf, den geringsten BPI-Wert. Insbesondere im Großhandel mit Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie im Einzelhandel mit Waren aller Art fällt die Beurteilung unterdurchschnittlich aus. Ähnlich geringe Werte erreicht der Unternehmensbereich Marketing, der speziell im Großhandel mit Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie Maschinen hinter dem Wert der anderen Handelsformen zurückbleibt. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Einkauf
Im Einzelhandel erfährt offensichtlich der Einkaufsprozess nur eine durchwachsene IT-Unterstützung. Vor allem im Food-Sektor sind die Werte hier deutlich unterdurchschnittlich. Hier kann der Einzelhandel sich auch in den Teilprozessen deutlich verbessern. Dabei werden die Teilprozesse Drop Ship Integration und Eigenmarkenentwicklung am wenigsten mit IT unterstützt. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Finanzen/Controlling
Die IT-Unterstützung im Bereich Finanzen/Controlling liegt deutlich über der im Einkaufsprozess. Die Abrechungsprozedere haben die meisten Handelsunternehmen im Griff – bis auf den Fashion-Sektor. Hier liegen fast alle Werte im kritischen Bereich. Offenbar ziehen Modemacher und Controller immer noch sehr selten an einem Strang. Die beste IT-Unterstützung im Controlling-Prozess weisen die Subbranchen Non-Food- und Food-Handel auf. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Verkauf
Non-Food und Fashion schneiden in punkto IT-Unterstützung des Verkaufsprozesses deutlich besser ab als die beiden anderen untersuchten Subbranchen Food und Waren aller Art. Während im Non-Food die Absatzplanung gut unterstützt wird, wird im Fashion-bereich offenbar besonders viel Wert gelegt auf den Nachbestellungsprozess und die Multi-Channelunterstützung. Gerade letzteres wird in Zeiten von Zalando und Amazon, die die Erwartungshaltung vieler Online-Käufer prägen, enorm wichtig. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Marketing
Dass sich der Fashion-Handel deutlich mehr für Marketing als Controlling interessiert, überrascht nicht. Aber dass er gerade im Controlling dieser Aktivitäten ein so deutlich bessere IT-Unterstützung aufweise als die anderen Branchen, ist erstaunlich. Ebenfalls gut ist die Unterstützung der IT im Bereich Kundenbindung. Da haben die Subbranchen Non Food und Waren aller Art deutlich niedrigere Punktzahlen erreicht. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Logistik
In diesem Prozess kann die Subbranche „Waren aller Art“ besonders punkten. Besonders in den Teilprozessen „Füllung von Verkaufs- bzw. Lagerregalen“ sowie bei der „Lagerverwaltung“ sticht sie hervor. In einem Marktsegment, in dem der Warenumschlag schnell geschehen muss, um Geld zu verdienen, ist das Thema Logistik insgesamt wichtig und die Lagerwirtschaft ganz besonders. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Mehrwert Dienstleistungen
Die IT-Unterstützung im Bereich Mehrwertdienstleistungen ist zum Teil deutlich verbesserungsfähig. Hier sticht wieder einmal der Fashionbereich negativ hervor. Non-Food und Food-Sektor schneiden dagegen in Teilbereichen gut ab, wenn auch zum Beispiel die Abwicklung von Garantiefällen im Food-Handel mit 44 Punkten deutlich unterdurchschnittlich beurteilt wird.
Mit über 630 teilnehmenden Unternehmen erreicht die Fertigungsindustrie 2012 einen BPI-Wert von 72/100 für die Region D/A/CH. Die Fertigung liegt somit weiterhin vor der Dienstleistung und dem Handel. Dies gilt ausnahmslos für die weiteren Performance-Indikatoren Reifegrad innovativer IT-Lösungen, IT-Unterstützungsgrad und Unternehmens- bzw. Prozesserfolg. <br/><br/> Der Dienstleistungssektor – repräsentiert durch 450 Unternehmen – erreicht einen BPI-Wert von 69/100 für die Region D/A/CH und landet gesamthaft betrachtet erneut im Mittelfeld. 380 Unternehmen im Handel erreichen 64/100 Punkte im BPI-Ranking und sind über fast alle Performance Indikatoren hinweg unterdurchschnittlich im Branchenvergleich. Einzig und allein der Unternehmenserfolg ist positiver als bei Unternehmen im Dienstleistungssektor. <br/><br/> Die TOP 10 Unternehmen – gemessen am BPI-Wert – sind um ca. ein Drittel performanter als der Durchschnitt – über alle Branchen und Performance Indikatoren hinweg.- – Branchenvergleich auf Unternehmensbereichsebene – Welche Prozesse haben einen hohen Reifegrad , welche nicht?
Im Branchenvergleich erreichen die Unternehmen der Branche Fertigung die höchsten Punktzahlen beim Reifegrad innovativer IT-Lösungen. Diese Branche erreicht sowohl den höchsten Gesamtwert, als auch absolute Top-Werte in einzelnen Unternehmensbereichen.Mit über 70 Punkten setzen sie sich auch deutlich von den Unternehmensbereichen der Branchen Dienstleistung und Handel ab, die es auf maximal 68 Punkte in Service/Dienstleistungserbringung und Finanzen/Controlling in der Branche der Dienstleister bringen. Die Fertigung kann in gleich vier Bereichen deutlich hervorstechen, nämlich dem Service, Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Finanzen/Controlling. Die deutlich schwächste Ausprägung erhält dagegen das Vertragsmanagement im Dienstleistungssektor mit 52,9 von 100 Punkten. Über alle Branchen hinweg sind innovative ITLösungen auch im Personalwesen und im Dienstleistungssektor in Objektbetrieb- und -verwaltung nur schwach vertreten. - BPI differenziert nach Handelstypen & -formen und Unternehmensbereichen
Die Prozess-Performance, die im Business Performance Index (BPI) in Punkten ausgedrückt wird, ist über die verschiedenen Handelstypen und Subbranchen hinweg durchaus unterschiedlich verteilt. Die Handelsform Konsumgüter im Großhandel weist in beinahe allen Unternehmensbereichen überdurchschnittliche Performance-Werte auf. Insbesondere das Personalwesen sowie der Unternehmensbereich Finanzen/Controlling sind besonders leistungsfähig in der Selbstbewertung der Studienteilnehmer. Ebenfalls hoch performant fällt die BPI-Bewertung im Non-Food-Segment des Einzelhandels aus, speziell Verkauf sowie Personalwesen erzielen hier hohe Werte. <br /><br /> Generell erzielt der Unternehmensbereich Einkauf, der speziell im Handel zu den bedeutendsten Unternehmensbereichen gezählt werden darf, den geringsten BPI-Wert. Insbesondere im Großhandel mit Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie im Einzelhandel mit Waren aller Art fällt die Beurteilung unterdurchschnittlich aus. Ähnlich geringe Werte erreicht der Unternehmensbereich Marketing, der speziell im Großhandel mit Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie Maschinen hinter dem Wert der anderen Handelsformen zurückbleibt. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Einkauf
Im Einzelhandel erfährt offensichtlich der Einkaufsprozess nur eine durchwachsene IT-Unterstützung. Vor allem im Food-Sektor sind die Werte hier deutlich unterdurchschnittlich. Hier kann der Einzelhandel sich auch in den Teilprozessen deutlich verbessern. Dabei werden die Teilprozesse Drop Ship Integration und Eigenmarkenentwicklung am wenigsten mit IT unterstützt. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Finanzen/Controlling
Die IT-Unterstützung im Bereich Finanzen/Controlling liegt deutlich über der im Einkaufsprozess. Die Abrechungsprozedere haben die meisten Handelsunternehmen im Griff – bis auf den Fashion-Sektor. Hier liegen fast alle Werte im kritischen Bereich. Offenbar ziehen Modemacher und Controller immer noch sehr selten an einem Strang. Die beste IT-Unterstützung im Controlling-Prozess weisen die Subbranchen Non-Food- und Food-Handel auf. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Verkauf
Non-Food und Fashion schneiden in punkto IT-Unterstützung des Verkaufsprozesses deutlich besser ab als die beiden anderen untersuchten Subbranchen Food und Waren aller Art. Während im Non-Food die Absatzplanung gut unterstützt wird, wird im Fashion-bereich offenbar besonders viel Wert gelegt auf den Nachbestellungsprozess und die Multi-Channelunterstützung. Gerade letzteres wird in Zeiten von Zalando und Amazon, die die Erwartungshaltung vieler Online-Käufer prägen, enorm wichtig. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Marketing
Dass sich der Fashion-Handel deutlich mehr für Marketing als Controlling interessiert, überrascht nicht. Aber dass er gerade im Controlling dieser Aktivitäten ein so deutlich bessere IT-Unterstützung aufweise als die anderen Branchen, ist erstaunlich. Ebenfalls gut ist die Unterstützung der IT im Bereich Kundenbindung. Da haben die Subbranchen Non Food und Waren aller Art deutlich niedrigere Punktzahlen erreicht. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Logistik
In diesem Prozess kann die Subbranche „Waren aller Art“ besonders punkten. Besonders in den Teilprozessen „Füllung von Verkaufs- bzw. Lagerregalen“ sowie bei der „Lagerverwaltung“ sticht sie hervor. In einem Marktsegment, in dem der Warenumschlag schnell geschehen muss, um Geld zu verdienen, ist das Thema Logistik insgesamt wichtig und die Lagerwirtschaft ganz besonders. - IT-Unterstützungsgrad Bereichsebene: Mehrwert Dienstleistungen
Die IT-Unterstützung im Bereich Mehrwertdienstleistungen ist zum Teil deutlich verbesserungsfähig. Hier sticht wieder einmal der Fashionbereich negativ hervor. Non-Food und Food-Sektor schneiden dagegen in Teilbereichen gut ab, wenn auch zum Beispiel die Abwicklung von Garantiefällen im Food-Handel mit 44 Punkten deutlich unterdurchschnittlich beurteilt wird.
Top-Performer im Mittelstand sind im Schnitt 40 Prozent besser
Obwohl sämtliche Messwerte über 50 Punkte liegen, wird die relativ geringe Prozessqualität im mittelständischen Handel durch einen Blick auf die Top-Performer deutlich. Die Top Ten des Handels erreichen bei BPI, IT-Unterstützungsgrad, Reife innovativer IT-Lösungen und beim Unternehmenserfolg Werte, die im Schnitt 40 Prozent über den Durchschnittspunktzahlen liegen. „Wenn man bedenkt, dass die Unternehmen erst über einem BPI von 60 Punkten eine positive Gewinnentwicklung aufweisen, werden zwei Dinge deutlich“, kommentiert Peter Burghardt, Managing Director von Techconsult: „Einerseits machen Unternehmen mit einem hohen BPI auch höhere Gewinne, anderseits benötigen mittelständische Händler bessere Prozesse für eine nachhaltig positive Entwicklung.“ 75 Punkte hält Burghardt für einen guten BPI-Durchschnittswert in den Kernprozessen. „Unternehmen, die in Richtung 75 BPI Punkte tendieren, können sich zumindest darauf verlassen, die bedeutenden Prozesse in den Unternehmensbereichen erkannt und adäquat umgesetzt zu haben – das gibt in Zeiten normaler Konjunkturentwicklung ein gewisses Maß an Sicherheit.“