Milliardengeschäft

IT-Sicherheitsbranche profitiert vom "Snowden-Effekt"

IT-Sicherheit ist im Trend. Die Sicherheitsbranche ist mittlerweile ein Milliardengeschäft und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Neue Trends sind ab dem 23.9. in Essen zu sehen.

Datensicherheit als Schwergewicht. Wer sein Smartphone, Tablet oder Laptop vor gefährlichen Cyberattacken sichern will, muss einen zwölf Kilo schweren Koffer mit sich herumschleppen. Das rund 7000 Euro teure Modell eines bayerischen Unternehmens zählt zu den Neuheiten bei der weltgrößten Sicherheitsmesse Security (23. bis 26.9.) in Essen. Von dem wuchtigen Kasten mit Spezialdämmung seien bereits rund 100 Exemplare verkauft worden, berichtete am Dienstag Herbert Mangstl von der Herstellerfirma.

IT-Sicherheit zählt zu den großen Wachstumstreibern in dem seit Jahren boomenden Geschäft. Einer der Hintergründe des aktuellen Booms sei wohl auch die Affäre um den Ex-NSA Mitarbeiter Edward Snowden, heißt es dazu in einer Studie des Brandenburgischen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS). In der mit Mitteln der Bundesregierung geförderten Untersuchung sagen die Forscher der Sicherheitsbranche in Deutschland in den kommenden Jahren ein weiter stürmisches Wachstum voraus.

In einer Umfrage unter 232 Unternehmen der Sicherheitswirtschaft hätten 60 Prozent der befragten Firmen dabei den Bereich IT-Sicherheit als den "Meta-Trend der Zukunft" bezeichnet, berichtete Forscher Dennis Schmidt-Bordemann. Viele Firmen wollten daher neue Stellen schaffen. Die große Mehrheit (71 Prozent) klage dabei jedoch bereits über Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden.

Nach einer Schätzung des Instituts beschäftigt die zivile Sicherheitswirtschaft in Deutschland insgesamt bereits rund 450.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 35 Milliarden Euro. In seinen am Dienstag im Vorfeld der Branchenmesse vorgelegten Zahlen bezifferte Peter Krapp vom Zentralverband für Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) den Umsatz unter anderem mit Sicherheits- und Löschanlagen sowie Bewachung im vergangenen Jahr dagegen auf knapp zwölf Milliarden Euro.

Zu den Wachstumstreibern zählt die Branche neben der IT-Sicherheit auch die Bereiche Massenveranstaltungen sowie Reisesicherheit. Angeboten werden etwa sprengwirkungssichere Fensterfolien oder Bildschirmalarmierungssysteme für Mitarbeiter bei Gewaltausbrüchen von Kunden. Zu sehen sind auch nicht-militärische Drohnen, die nach Überzeugung von Branchenvertretern im Kampf um die Sicherheit bald zu "alltäglichen Lebensbegleitern" werden sollen.

Hauptkunden sind dabei vor allem Unternehmen. Im Gegensatz zu den stagnierenden Ausgaben für Öffentliche Sicherheit habe die Bedeutung der privaten Sicherheitswirtschaft in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, heißt es dazu in der BIGS-Studie. (dpa/wh)