Iridium-Satelliten senden wieder

Noch vor wenigen Monaten war Iridium die größte Hightech-Pleite überhaupt. Ab sofort startet das Satelliten-Netzwerk mit neuen Partnern einen zweiten, viel versprechenden Versuch.

5 Milliarden US-Dollar hat die Einrichtung des Iridium-Satellitensystems 1998 gekostet. Für 25 Millionen US-Dollar hat ein Konsortium vor drei Monaten zuerst die 66 Satelliten vor dem Verglühen gerettet und kurz darauf Verträge mit Kunden geschlossen. Den wichtigsten mit dem US-Verteidigungsministerium, das für die drahtlose Kommunikation seiner rund 20.000 Mitarbeiter über zwei Jahre hinweg 72 Millionen US-Dollar zahlt.

Die neue Iridium-Gesellschaft will im Grunde das machen, was die alte auch schon versucht hat: mobile Telefonie für Firmen und Privatleute in entlegenen Gebieten oder zur See anbieten. Die Sprachkommunikation soll ab sofort möglich sein. Ab Juni kommen Datenübertragung und Internetzugang als Services hinzu.

Der erste Versuch scheiterte an überhöhten Preisen für Dienste und teils unzulängliche Geräte. Immerhin galt es, die 5 Milliarden US-Dollar Investitionen zu schultern. Dem zweiten Versuch geben Analysten nun reelle Chancen. 66 Satelliten für 25 Millionen US-Dollar sind durchaus als Schnäppchen anzusehen. Als möglicher Hemmschuh gilt die derzeit schwächelnde Konjunktur, die bei vielen Firmen zu Sparzwängen geführt hat.

Motorola, dem Hauptsponsor des gescheiterten Iridium-Projekts, bleibt der Trost, wenigstens die Geräte für den zweiten Start liefern zu dürfen. Unter 1000 US-Dollar sollen einsatzbereite Motorola-Geräte kosten. Telefonate via Satellit werden laut Iridium mit 1,50 US-Dollar abgerechnet. Iridium betont, dass bei der Satelliten-Telefonie weder Gebühren für Roaming noch für Ferngespräche anfallen. Ehemaligen Kunden wird außerdem ein Update für bereits gekaufte Geräte angeboten, um den neuen Dienst wieder nutzen zu können. Verträge mit 13 Service-Povidern rund um den Globus habe man bereits in der Tasche, teilte Iridium mit. (uba)