Iridium endgültig gescheitert

Iridium Nordamerika wird sein Gateway in der kommenden Nacht um 2 Uhr MESZ abschalten. Das teilte Motorola, Gründer und Hauptbeteiligter des bankrotten Unternehmens, unter anderem auf seiner Webseite mit. Damit ist der 1998 mit großen Hoffnungen gestartete Anbieter von Mobilfunk über Satelliten endgültig gescheitert.

Ab diesem Zeitpunkt ist es nicht mehr möglich, von anderen Telefonnetzen Anschlüsse innerhalb des Satellitennetzes zu erreichen und umgekehrt. Iridium hatte, wie berichtet, im März Konkurs angemeldet, nachdem die Kundschaft für die teuren Satelliten-Handys ausblieb. Motorola wird voraussichtlich mit der Zerstörung der insgesamt 72 Satelliten ab dem morgigen Freitag beginnen.

Die von Motorola als "Deorbiting Plan" beschriebene Aktion ist alles andere als trivial. Satellitenfachleute glauben, dass es weitere 50 Millionen Dollar kosten und sechs bis neun Monate dauern könnte, um die Satelliten zu zerstören. Einige der Satelliten könnten laut den Experten bis zu zwei Jahre benötigen, um wieder in die Erdatmosphäre zu kommen und dort zu verglühen. Das Konkursgericht für den südlichen Bezirk New York hat diese Art der "Entsorgung" bereits erlaubt.

Iridium hatte Anfang August noch eine letzte Galgenfrist bekommen, um einen Käufer zu finden. Die Gespräche mit einer amerikanischen Investment-Bank für eine Übernahme sind aber gescheitert. Da zudem das zuständige Konkursgericht mangels Kauf-Interessenten eine für diese Woche anberaumte Sitzung absagte, erscheint die sofortige Abschaltung des Iridium-Netzes als logische Konsequenz. (jma)