Neue Betriebssysteme unterstützen das Protokoll direkt

IPv6 schleicht sich durch die Hintertür

Schwierige IPv6-Deaktivierung unter Vista

Allerdings ist die Deaktivierung unter Vista etwas tricky, denn hier wirkt sich das gemeinsame User Interface, das Microsoft zur Konfiguration von IPv4 und IPv6 eingeführt hat, eher nachteilig aus – auch wenn es ansonsten die Arbeit erleichtert. Über die grafische Benutzeroberfläche lässt sich nämlich IPv6 nicht komplett deaktivieren. So bleiben alle IPv6-Tunnel-Schnittstellen sowie das Loopback-Interface aktiv.

Um diese Features zu deaktivieren, ist ein Eingriff in die Registry notwendig. Die entsprechenden Parameter zum kompletten Abschalten findet der Anwender unter HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\tcpip6\Parameters\DisabledComponents als DWORD-Variable. Die Tunnel-Schnittstellen benötigt Microsoft, um den Übergang zu IPv6 mit Hilfe von IPv4-Komponenten und –Teilstrecken zu vereinfachen.

Hierzu offeriert Microsoft drei Tunnelverfahren:

  • 6to4,

  • ISATAP und

  • Teredo.

6to4 erlaubt es, getunnelte IPv6-Verbindungen über das öffentliche Internet zu übertragen. Auf diese Weise können etwa im internen Netz globale IPv6-Adressen verwendet werden, ohne dass eine direkte Anbindung an das IPv6-Internet erforderlich ist. Allerdings setzt das Verfahren Edge Devices voraus, die das 6to4-Tunneling unterstützen. Das quasi interne Pendant zu 6to4 ist das Intra-Site Automatic Tunnel Addressing Protocol (ISATAP).

Im unternehmenseigenen Intranet kann so eine IPv6-Konnektivität hergestellt werden, selbst wenn die eingesetzten Router nur IPv4 beherrschen. Mit dem Tunnel-Mechanismus Teredo können IPv6-Hosts sogar hinter NAT-Routern betrieben werden. Microsoft sieht diese Technik jedoch eher im Consumer-Bereich angesiedelt und warnt vor einem Einsatz im Enterprise-Umfeld: Mit Toredo wird ein Client im Corporate Network nämlich direkt aus dem Internet ansprechbar.