IP-Telefonie mit Komfort

Die Voice-over-IP-Lösung von Alcatel ist eine Erweiterung der vorhandenen ISDN-TK-Anlage. Dadurch stehen alle bekannten Leistungsmerkmale auch für die IP-Telefonie zur Verfügung.

Von: Carsten Rossenhövel, Christoph Lange

Zum Abschluss der Voice-over-IP-Testreihe (VoIP), die NetworkWorld gemeinsam mit dem Partner Lab EANTC durchgeführt hat, unterzogen wir Systeme von Alcatel undCisco einer genauen Überprüfung. Bei den insgesamt acht Tests mittelgroßer VoIP-Anlagen berücksichtigten wir das ganze Spektrum derzeit erhältlicher Lösungen: Es reicht von zu hundert Prozent H.323-kompatiblen Systemen über herstellerspezifische, auf Router-Technik basierenden Lösungen bis hin zu IP-Erweiterungen herkömmlicher Telefonanlagen. Die Ergebnisse aller Testkandidaten sind auf Seite 49 zusammengefasst.

Der auf Telekommunikation spezialisierte Anbieter Alcatel realisiert IP-Telefonie für mittlere bis sehr große Installationen als Erweiterung der klassischen Telefonanlage "Omni PCX-4400". Der Anschluss an ein lokales IP-Netz erfolgt über Einschubkarten vom Typ "INTIP". Sie übertragen das Systemtelefon-Protokoll "UA" von Alcatel in Internetpaketen. Diese Daten werden auf der anderen Seite des LANs von herkömmlichen Alcatel-Systemtelefonen empfangen. Ein Einsteck-adapter, die so genannte "IP-Plugware", verwandelt diese in IP-Telefone - und zwar in sehr komfortab-le. Der Kunstgriff, IP nur als Verlängerungsschnur für die Verbindung zu Systemtelefonen zu nutzen, statt die Signalisierung in das H.323-Protokoll zu wandeln, ermöglicht es Alcatel, alle Leistungsmerkmale der herkömmlichen Anlage zu unterstützen.

Allerdings hat das Ganze auch eine Kehrseite: Diese Architektur beschränkt die Merkmale auf die einer klassischen Telefonanlage. Für die Integration in die Datenwelt ist ein zusätzlicher "Groupware Server" notwendig. Dieser läuft auf einem eigenen PC und verwaltet die angeschlossenen PC-Softphones vom Typ "Alcatel 4980". Er sorgt für die Integration mit Outlook oder Lotus Notes und leitet Anrufe bei abgeschaltetem Softphone weiter. Dabei stimmt sich der Groupware-Server mit der Telefonanlage über ein eigenes Protokoll ab. Sollen auch VoIP-Endgeräte von Drittanbietern angeschlossen werden, zum Beispiel für Netmeeting-Konferenzen, ist zusätzlich ein H.323v2Gateway von Alcatel erforderlich.

Aus technischer Sicht ist die PCX-4400 ab 30 Teilnehmern nutzbar. Alcatel rät jedoch aus Kostengründen bei Installationen mit weniger als 200 Endgeräten zur kleineren Alternative "Omni PCX-Office", die unter Linux läuft. Die "PCX-4400" ist für bis zu 5000 Teilnehmer ausgelegt. Im Verbund mit anderen Systemen des gleichen Typs sollen sich bis zu 50 000 Endgeräte anschließen lassen. Die Anlage kann durch Einbau redundanter Komponenten so konfiguriert werden, dass eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet ist.