Intershop-Aktien stürzen nach Gewinnwarnung ab

Die IT-Branche setzt ihren Trend zu Gewinnwarnungen auch in diesem Jahr fort. Die Jenaer Intershop AG, Anbieter von E-Business-Software, korrigierte ihre Umsatz- und Ertragserwartungen in einer Börsenpflichtmitteilung für das vierte Quartal 2000 nach unten. Daraufhin stürzte der Aktienkurs um 60 Prozent ab.

Der am Neuen Markt der Frankfurter Börse notierte Softwarehersteller erwartet jetzt einen Quartalsumsatz zwischen 28 und 30 Millionen Euro sowie einen Nettoverlust zwischen 28 und 30 Millionen Euro. Laut Intershop entspricht das Minus einem Nettoverlust je Aktie zwischen 0,36 und 0,38 Euro. Ende Oktober letzten Jahres hatte der Konzern für das vierte Quartal noch einen Umsatz zwischen 40 und 50 Millionen Euro prognostiziert.

Für das Gesamtjahr 2000 erwartet der Jenaer Softwarekonzern nun einen Umsatz zwischen 121 und 123 Millionen Euro. Der Nettoverlust liege voraussichtlich zwischen 37 und 39 Millionen Euro beziehungsweise zwischen 0,44 und 0,47 Euro je Aktie, hieß es.

Intershop begründete die geringeren Umsatzerwartungen mit der Verlangsamung von IT-Investitionen und der Verlängerung der Vertriebszyklen. Demnach hätten viele Unternehmen die für das vierte Quartal verschobenen E-Commerce-Investitionen auf das Jahr 2001 verschoben. "Dies gilt insbesondere für die USA, wo wir weiterhin unsere Vertriebsaktivitäten ausweiten. Während wir in Europa ein kontinuierliches Wachstum hatten, vor allem in Deutschland und Großbritannien, litten die Umsätze in den USA und in Asien besonders unter der marktweiten Stagnation der Ausgaben für Technologie", sagte Intershop-Finanzchef Wilfried Beeck, der sich vom Ergebnis des vierten Quartals "enttäuscht" zeigte.

Auch die Anleger reagierten entsprechend. Der Kurs der Intershop-Aktie ging am Neuen Markt in den freien Fall über. Das Papier stürzte bis 10.40 Uhr um über 60 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs des letzten Börsentags ab und erreichte damit bei 13,15 Euro ein neues 52-Wochen-Tief. (jma)