Internet-Cafes ignorieren Jugendschutz

Die Stiftung Warentest hat neun Internet-Cafes auf technische Ausstattung und Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen geprüft. Die Tester landeten dabei sowohl in Cafes mit neuester Technik als auch in Spelunken. Der Jugendschutz bleibt bei den meisten Betreibern außen vor.

Die 16-jährigen Tester bekamen in den allen kommerziellen Internet-Cafes problemlos Alkohol serviert und wurden kein einziges Mal nach dem Alter gefragt. Indizierte Spiele durften die Jugendlichen in der Hälfte der Cafes spielen. Nur ein Berliner Cafe filtert jugendgefährdende Sites aus.

Bei den Kosten gibt es wie bei der Ausstattung große Schwankungen. Zwischen fünf und 14 Mark verlangen die Cafes in der Stunde. Das "Website" in Berlin ist mit 14 Mark am teuersten. Im Test hinterließ das Cafe aber auch den besten Eindruck. Den Benutzer erwartet laut Stiftung Warentest ein "futuristisch gestyltes" Cafe mit hochwertiger Ausstattung, zwei MBit Standleitung und gutem Zusatzangebot. Das mit fünf Mark billigste Angebot im Test schnitt zwar in der PC-Ausstattung nur durchschnittlich ab, verfügt aber mit einer zwei MBit-Standleitung auch über eine gute Internet Performance.

Statt kommerziellen Angeboten würde die Stiftung Warentest den Jugendlichen gerne den Internetzugang in öffentlichen Jugendzentren empfehlen. Das "magere" öffentliche Angebot kann aber nach Erkenntnissen der Stiftung mit der enormen Nachfrage nicht mithalten. Eine Umfrage in zwanzig Jugendzentren mit Internetzugang habe ergeben, dass fast überall mit Wartezeiten zu rechnen ist. (uba)