Vom Mittelstand geprägt

Internet als Taktgeber - Logistikbranche auf Standortsuche

Viele mittelständische Unternehmen

Kille kritisiert, dass die Logistik, die von vielen mittelständischen Firmen wie der Hamburger Eurogate geprägt sei, oft nur als Kostenfaktor und Störenfried gesehen werde. Das sei ein Grund für einen "unsäglichen Preiskampf" und vielfach niedrige Löhne. Nach Angaben ihrer Bundesvereinigung (BVL/Berlin) hat sich die Logistik zur Megabranche entwickelt: In diesem Bereich - einschließlich Industrie und Handel - gebe es mehr als 2,8 Millionen Beschäftigte, die für einen Jahresumsatz von 223 Milliarden Euro sorgten. Kille schätzt die jährlichen Investitionen auf etwa 20 Milliarden Euro. Viele Güterverkehrszentren platzten aus den Nähten.

Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) macht kein Hehl daraus, dass er für die Großprojekte, die Jobs auch für bisher Langzeitarbeitslose böten, staatliche Investitionszuschüsse gewährt. Im Gegenzug fordert er solide Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Noch immer seien viele der Firmen ohne Tarifbindung und Betriebsräte, weiß Verdi-Fachsekretär Frank Günther. Einstiegslöhne für Angelernte lägen bei der Mindestlohnschwelle von etwas über 8,50 Euro pro Stunde. Doch der Arbeitsmarkt für Logistiker, die nicht nur für einfache, sondern auch sehr spezialisierte Industriedienstleistungen gebraucht würden, sei in großen Teilen Ostdeutschlands fast leer gefegt. "Es bewegt sich etwas, auch bei der Bezahlung." (dpa/mje)