Akzeptanz, Nutzen, Umsetzung

Internes Social Media wird scheitern

Beispiel Atos: Der Abschied von E-Mails bleibt schwierig

Andere - vor allem Menschen, die privat Facebook und ähnliches nicht nutzen - verspüren eine generelle Abneigung gegen Foren und Postings. Um solche Hemmungen zu überwinden, wäre intensive Schulung notwendig, Mitarbeiter sollten dadurch lernen, wie sie zum Beispiel durch die Nutzung der ESN-Plattform auf Teile der nervenden E-Mail-Kommunikation verzichten können.

Vorausgesetzt, sie wollen das. Den vielen Spam hassen zwar alle, andererseits haben sich aber auch alle an die E-Mail-Kommunikation und alles, was damit zusammenhängt, gewöhnt. Diese Erfahrung machen auch die Berater von Atos, deren ehrgeiziges Projekt "Zero-E-Mail" sich 2011 zum Ziel gesetzt hatte, bis Ende 2013 E-Mails aus der unternehmensinternen Kommunikation vollständig zu verbannen.

Die Widerstände waren erheblich, und 100-Prozentig erreicht wurde das Ziel nicht. Trotzdem ist man bei Atos mit den Ergebnissen mehr als zufrieden, weil der Aufbau von ESNs und das Erlernen des Umgangs damit das Kommunikationsverhalten der Mitarbeiter nachhaltig verändert und damit einen Mentalitätswandel eingeläutet hat.

Das GE Colab von General Motors

Dass ein solcher Wandel machbar ist, beweist auch das Beispiel General Electric (GE). Der Mischkonzern betreibt ein internes Kern-Netzwerk für zentrale Funktionen - GE Colab genannt, das allen 300.000 Mitarbeitern weltweit zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es mehrere weitere ESNs für spezielle Aufgaben oder bestimmte Abteilungen.

GE Colab wird intensiv genutzt, in ca. eineinhalb Jahren verzeichnete es etwa 50 Millionen Page Views, Hunderte von Communities sind entstanden. Den entscheidenden Grund für den Erfolg sieht Andrew Markowitz, der für die globale Digital-Strategie Verantwortliche bei GE, in der Tatsache, dass es sich hier nicht um eine Lösung handelte, die sich ein Problem suchen musste.

GE wollte den Zugang zu Informationen erleichtern und hat seine Mitarbeiter von Beginn an dazu motiviert, Colab zu nutzen, hat ihnen klargemacht, wie und warum sie mit diesem Tool schneller Informationen und Kontakte innerhalb der riesenhaften Organisation finden.

Führungskräfte sollten Vorbild bei der Nutzung sein

Wichtig sind natürlich auch Vorbilder, auch das zeigen die Beispiele Atos und GE: C-Level-Manager müssen bei der Nutzung neuer Werkzeuge ebenso vorangehen wie Abteilungsleiter. Tun die Häuptlinge dies nicht, kann auch niemand von den Indianer erwarten, mit Begeisterung bei der Sache zu sein.