Intel: Quartalsergebnis kostet 4000 Stellen

Intel hat in der Nacht zum Dienstag das Ergebnis für das zweite Quartal seines Geschäftsjahres vorgelegt. Der Umsatz stagnierte gegenüber dem Vorjahr, als Konsequenz sollen 4000 Stellen gestrichen werden.

Dies sind rund 4,8 Prozent der Intel-Arbeitsplätze. Die Streichungen sollen vor allem durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen und durch freiwillige Ausscheidungsprogramme erfolgen. Das Wort "Entlassungen" vermeidet Intel in seinen offiziellen Mitteilungen. Ebenso war der Halbleiterriese schon zu Beginn der Chipkrise vorgegangen, als 5000 Stellen abgebaut wurden.

Der Intel-Umsatz stagnierte im zweiten Quartal 2002 mit 6,3 Milliarden US-Dollar gegenüber der Vorjahresvergleichszeit. Intel verdiente 446 Millionen US-Dollar oder 128 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2001. Der Gewinn pro Aktie legte auf sieben Cent zu (Vorjahresvergleichszeit: drei Cent).

Intel verdiente unter Ausklammerung von Sonderbelastungen im zweiten Quartal 620 Millionen US-Dollar. Das waren 27 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Der Gewinn pro Aktie betrug ohne Übernahme-Sonderkosten neun Cent gegenüber zwölf Cent in der Vorjahresvergleichszeit.

Angesichts der jüngsten Bilanzierungsskandale verweist Intel in seinem Quartalsbericht auf "generally accepted accounting principles" (GAAP), also allgemein akzeptierte Bilanzierungspraktiken. Erst am Dienstag hatte US-Notenbankchef Alan Greenspan US-Unternehmen vor weiteren Fällen von kreativer Buchführung gewarnt.

Intel-Konzernchef Craig R. Barrett verwies in einer Telefonkonferenz mit Analysten auf Marktanteilgewinne in einem schwierigen Umfeld. Intel leide wie andere Chiphersteller unter der schwachen Nachfrage bei PCs.

Im zweiten Quartal entfielen auf Nord- und Südamerika 35 (37) Prozent des Gesamtumsatzes. Der europäische Umsatzanteil schrumpfte auf 20 (Vorjahresvergleich: 22) Prozent. AMD gewinnt hier im privaten Umfeld ständig Marktanteile, wie auch die Ergebnisse unserer letzten Frage der Woche belegen.

Dagegen gab es im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) einen starken Anstieg auf 38 (31) Prozent. Der japanische Umsatzanteil schrumpfte auf 7 (10 Prozent).

Der Halbjahresgewinn stieg auf 1,38 Milliarden US-Dollar gegenüber 681 Millionen US-Dollar in den ersten sechs Monaten 2001. Der Halbjahresumsatz erhöhte sich geringfügig auf 13 (13,1) Milliarden US-Dollar.

Intel erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz zwischen 6,3 Milliarden US-Dollar und 6,9 Milliarden US-Dollar. Die Bruttogewinnmarge dürfte bei 51 Prozent liegen. Intel will im laufenden Dreimonatsabschnitt für Forschung und Entwicklung sowie Fusionen und Akquisitionen 2,1 Milliarden US-Dollar ausgeben und hat dafür im Gesamtjahr 4 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Bisher hatte Intel 4,1 Milliarden US-Dollar eingeplant. Intel will in diesem Jahr zwischen 5 und 5,2 Milliarden US-Dollar investieren, gegenüber bisherigen Investitionsprognosen von 5,5 Milliarden Dollar.

Für Intel-Verhältnisse ist sowohl der Stellenabbau wie die Investitionskürzung als drastisch zu bezeichnen. Noch vor einem Jahr hatte Craig Barrett über die Krise gesagt: "Man spart sich da nicht heraus, man investiert sich heraus". Wie einer früheren Meldung zu entnehmen ist, hatte Intel damals noch 4,2 Milliarden US-Dollar für Investitionen eingeplant. (nie)