Intel oder der Kampf gegen die Infomanie

Seit sein Arbeitgeber Intel vor mehr als zehn Jahren von Mainframes auf PCs umstieg, kämpft Nathan Zeldes gegen die negativen Auswirkungen der Informationsüberflutung.

"Es wurde unglaublich einfach für die Leute, einander mit Informationen zu bombardieren", sagt Zeldes, ein Principal IT Engineer. "Innerhalb eines Jahres hatten wir ein totales Disaster."

Seither kämpft Zeldes gegen die "Infomanie" - nach seiner Beschreibung ein lähmender Zustand mentaler Überbelastung, hervorgerufen durch Rückstände bei der E-Mail-Bearbeitung in Kombination durch dauernde Unterbrechungen durch unter anderem E-Mail-Benachrichtigungen, Handy-Klingeln und Instant Messages.

Eine Zeitlang war Intel damit zufrieden, was Zeldes als "Lösungen der ersten Generation" bezeichnet: Eintreten für Kurse in E-Mail-Etikette und Teilen von Ratschlägen für die effektive Verwaltung von E-Mail (eine dieser Lösungen namens "YourTime" hat Zeldes übrigens auf www.itsharenet.org kostenlos zum Download bereitgestellt). Diese Fixes helfen meist ein oder zwei Jahre, dann laufen sie sich tot.

Im vergangenen Jahr nahmen Zeldes und zwei Kollegen die wieder grassierende Infomanie genauer unter die Lupe, um Handhabe für eine drastischere Intervention zu bekommen. Dabei fanden sie Erschütterndes heraus.

"Wissensarbeiter verbringen rund 20 Stunden die Woche mit E-Mail, und ein Drittel dieser E-Mail ist nutzlos", sagt Zeldes. Schlimmer noch: 70 Prozent aller Mails werden binnen sechs Minuten nach ihrem Eintreffen bearbeitet, der durchschnittliche Knowledge Worker wird alle drei Minuten unterbrochen. "Wenn Sie zwischen zwei Aufgaben umschalten müssen, bezahlen Sie das mit kognitiver Reorientierung", ergänzt David Sward, Senior Human Factors Engineer bei Intel und einer von Zeldes' Partnern beim Infomanie-Projekt. Unterm Strich stellten sie fest, dass Intel-Mitarbeiter im Schnitt sechs Stunden pro Woche verschwenden.