Intel Insides: Anand Chandrasekher im Interview

Wie keine andere CPU wird der Pentium 4 von Intel über Emotionen und nicht über Technik verkauft. Die Gründe dafür und welche Rolle Rambus und AMD dabei spielen, erklärt Intels Marketing-Vize.

Anand Chandrasekher ist Vize-Präsident der Intel Architecture Group und Marketing-Direktor der Abteilung. In dieser Funktion ist er für das gesamte Marketing von Prozessoren und Chipsets zuständig - und das wird immer wichtiger. CPUs werden schon lange nicht mehr nur über ihre Leistung und den Preis verkauft, sondern wie andere Produkte auch mit aufwendigen Kampagnen zum Lifestyle-Zubehör erklärt. Auch AMD verkauft den neuen Athlon XP unter dem Slogan "A new kind of fast."

Aber nicht erst seit diesem Spruch greifen vor allem PC-Selbstbauer eher zum Athlon, statt zum Pentium 4 als "Zentrum deiner digitalen Welt", so der Slogan für den P4. Anand Chandrasekher will das ändern und erläutert seine Strategie im folgenden Gespräch. Wir treffen den Manager in der deutschen Intel-Zentrale bei München Anfang November.

tecChannel: Aus ihrer Biographie geht hervor, dass Sie früher die 486-Gruppe bei Intel geleitet haben. Was hat sich seit dieser Zeit beim Marketing geändert?

Chandrasekher: Eine Menge. Damals war diese Industrie noch viel kleiner, und die meisten Käufer haben sich zum ersten Mal einen PC zugelegt. Die Herausforderung war zu erklären, warum man überhaupt einen PC haben sollte.

tecChannel: Und heute ist die Frage, warum darin ein Pentium 4 stecken sollte.

Chandrasekher: Richtig. Aber wenn ich zwischen diesen beiden Fragen wählen müsste, hätte ich viel lieber die zweite. Wenn man sich irgendeine andere Branche ansieht, etwa Autos, Kühlschränke oder Fernseher: Es ist immer am schwersten, die Leute zu überzeugen, das erste Gerät zu kaufen.

Heute konzentriert sich das Marketing bei PCs viel mehr auf Lösungen. Es gibt da einen Forscher namens John Seely Brown vom PARC, der sagt: "Technologie ist nie richtig da, bevor sie verschwindet." Das ist eine wunderbare Aussage, und auch noch wahr: Wenn die Technik verschwindet, hat der Mensch den besten Nutzen davon. Wenn man sich der Technik sehr bewusst ist, und nur damit herumspielt, hat man ja keinen Nutzen davon.