Ungewöhnlicher Erfindergeist
Innovative Projekte rund um den Raspberry Pi
Bewässerung: Raspberry Pi im Garten einsetzen
Cultivar Raincloud ist ein kommerzielles Projekt um den Raspberry Pi, das schon weit gediehen ist. Das kompakte Bewässerungssystem für Gärten und kleine Anbauflächen besteht aus einen Raspberry Pi in einem wetterfesten Gehäuse. Ein Feuchtigkeitsmesser im Erdreich stellt fest, wann die Pflanzen Wasser brauchen, und ein Ventil für den Gartenschlauch startet dann automatisch ein Bewässerungsprogramm, bis der optimale Feuchtegrad erreicht ist. Das System kann mit Batterien oder Solarzellen betrieben werden. Der Raspberry Pi ist mit einem WLAN-Modul ausgestattet. Im Browser lässt sich eine Kontrolloberfläche aufrufen, die Feuchtigkeit und Wasserverbrauch zeigt.
Raspberry Pi im Spiegel: Display mit Kalender
Michael Teeuw konstruierte einen halbdurchlässigen Spiegel, der auf einem dunklen Display mit weißer Schrift nützliche Informationen wie Wetter, Kalender und Nachrichten-Überschriften aus News-Feeds anzeigt. Zu dem Projekt regte ihn ein spiegelndes Werbeschild in einem Kaufhaus an, in dem seine Freundin eine Weile verschwunden war. Der Raspberry Pi dient hier dazu, einen LCD-Monitor über die HDMI-Schnittstelle anzusteuern und die gewünschten Informationen an der vordefinierten Stelle anzuzeigen. Und zwar nicht auf der Shell, sondern mit laufenden X-Server, damit anständige Fonts zur Verfügung stehen. Der Raspberry Pi ist mit einem WLAN-USB-Adapter ausgestattet, zeigt Google Chromium im bildschirmfüllenden Kiosk-Modus an und bezieht die Infos von einem Webserver im lokalen Netzwerk, auf dem ein PHP-Script läuft. Den genauen Aufbau kann man auf dieser Webseite studieren.
Gigapixel-Fotografie: Motorisiertes Stativ mit dem Pi steuern
Bildsensoren mit mehr als einem Gigapixel Auflösung sind technisch zwar mit der Kombination mehrerer CCD-Sensoren auf einer großen Fläche möglich, aber die dafür benötigten Optiken bleiben enorm aufwendig, schwer und teuer, so dass diese nur für staatliche geförderte Astronomieprogramme wie etwa Panstarrs auf Hawaii in Frage kommen.
Ein anderer Weg, Gigapixel-Bilder zu gewinnen, ist die Mosaik-Methode, bei der mehrere Einzelaufnahmen zu einem großen Bild zusammengefügt werden. Nach diesem Prinzip sind Bilder mit einer Milliarde Pixeln auch mit Megapixel-Kameras möglich und für die Landschaftsfotografie geeignet. Die beiden Briten Tim und Jack Stocker haben dafür ein motorisiertes Stativ entwickelt, das den Kamerawinkel an zwei Achsen selbständig für eine Aufnahmereihe anpasst. Die Steuerung dazu übernimmt ein Raspberry Pi. Mit dem „Gigapi“ genannten Aufbau sind bereits Bilder mit 15,2 Gigapixeln gelungen, die aus 722 Einzelaufnahmen bestehen. Eine Galerie der Stockers finden Sie über diese Internetadresse, und das anspruchsvolle Selbstbauprojekt für den Raspberry Pi ist unter http://gigapi.blogspot.co.uk ausführlich in englischer Sprache dokumentiert.
Porta Pi: Transportables Raspberry-System
Der 14-Jährige Jayme Gisbourne kontruierte seinen eigenen Raspberry Pi für unterwegs, komplett mit Mini-LCD-Bildschirm, Tastatur und Stromversorgung. Letztere besteht aus einem externen USB-Akku-Pack für Smartphones, das mit fünf Volt genau die richtige Spannung für den Raspberry Pi liefert. Das Display ist ein LCD-Monitor aus der Rückfahrkamera eines Kraftfahrzeugs und benötigt eine Versorgungsspannung von 12 Volt. Damit die Spannung des Akku-Packs ausreicht, umgeht der Stromanschluss für den Monitor dessen Spannungsregler und ist direkt auf die Monitor-Platine gelötet. Das klappt nicht bei allen LCDs, war aber in diesem Fall erfolgreich.
Die Tastatur ist ein Mini-Wireless-Keyboard mit integriertem Touchpad, und alles zusammen findet in einem erstaunlich kompakten Acryl-Gehäuse Platz. Auf der englischsprachigen Webseite der Raspberry Pi Foundation skizziert Jayme Gisbourne seinen transportablen Porta Pi mit wenigen Worten und einigen Bildern. (hal)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der TecChannel-Schwesterpublikation PC-Welt.