Informatik-Studium wird reformiert

Bund und Länder haben sich über das 100-Millionen-Mark teure Sonderprogramm zur Modernisierung des Informatik-Studium in Deutschland verständigt. Wie Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) am Dienstag in Berlin mitteilte, sollen dabei vor allem kürzere Studiengänge geschaffen und die Betreuung der Studenten durch Tutoren verbessert werden.

Bulmahn kündigte weitere Hilfen des Bundes an, um das deutsche Bildungssystem für das Computer-Zeitalter fit zu machen. Mit rund 400 Millionen Mark werde in den nächsten Jahren die Entwicklung von spezieller Bildungs-Software unterstützt. 200 Millionen Mark seien davon für die Digitalisierung der Hochschulbibliotheken vorgesehen. In Informatik brechen nach einer neuen Untersuchung bis zu 60 Prozent der Studenten das Studium vorzeitig ab.

In Informatik sollen neben neuen Studiengängen mit international anerkannten Bachelor- oder Masterabschlüssen auch Modellversuche mit Trimester- statt Semester-Studienabschnitten gefördert werden. Das in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung (BLK) beschlossene Sonderprogramm ist auf fünf Jahre angelegt. Die Kosten teilen sich Bund und Länder je zur Hälfte. Es soll bereits im Herbst starten. Über die Zuteilung der Gelder an die Hochschulen entscheiden die Länder.

Bulmahn erwartet, dass die Länder gleichzeitig ihre eigenen Anstrengungen zum Ausbau des Informatik-Studiums fortsetzen und sich ein Numerus clausus (NC) weitgehend vermeiden lässt. Derzeit gibt es an 64 der insgesamt 220 Informatik-Studiengänge in Deutschland einen NC. Vor allem Fachhochschulen sind davon betroffen. Mitte der 90er Jahre waren die Studienplatz-Kapazitäten in Informatik nur zur Hälfte ausgelastet. Seitdem kletterte die Zahl der Neueinschreibungen ins erste Fachsemester von 12 936 (1995) auf 28 835 (1999). (fkh/dpa)